Direkt nach dem Bittgottesdienst in Seehub war Pfarrer Guido Seidenberger das beste Beispiel für das Bibelwort „Wes das Herz voll ist, des gehet der Mund über“ (Mt 12,34): Mit freihändigen Dankesworten, die ihm nur so zuströmten, begann er die offizielle Verabschiedung von Resi Kreuzmeir. Der ganze Inhalt folgt, kurzgefasst, ebenfalls bei Matthäus: „Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil er Gutes in sich hat.“
Zuvor waren von den vier Pfarrkirchen des Pfarrverbands aus die Bittgänge sternförmig in Seehub zusammengetroffen: aus Prutting, Schwabering, Zaisering und Vogtareuth/Straßkirchen, wobei Seidenberger bereits den Rucksack probetrug, den Resi Kreuzmeir als einziges Geschenk dulden wollte – Spenden sollen, wie sie in ihren eigenen, flott gereimten Abschiedsworten ausführte, einem Straßenkinderprojekt zugutekommen. Erinnerungsgaben wie der gehäkelte Sattelschoner (samt Klingelschoner) oder das gestickte Kissen dürfen hoffentlich dennoch mit nach Eggstätt umziehen.
Den Gottesdienst unter freiem Abendhimmel zelebrierten Pfarrer Guido Seidenberger und Pfarrvikar Konrad Roider mit Unterstützung durch Resi Kreuzmeir, musikalisch flankiert von den bei solchen Gelegenheiten vereinigten Kirchenchören, begleitet von Christine Klinger (Klavier) und Sandra Hofbauer (Querflöte). Dass dabei alles ein wenig anders war als sonst, merkte man an der eindringlich-persönlichen Predigt, die Resi Kreuzmeir selbst hielt, an der Aufregung, die immer wieder gespannt durch die Bankreihen flatterte und beinahe den Antwortgesang übersprungen hätte, an dem motorisierten Boten, der die vergessenen Liedzettel für den Volksgesang nachlieferte, und daran, dass Chorleiterin Martina Schmidmaier den Gesang „zum Auszug“ geradezu durchfechten musste, als Pfarrer Seidenberger aus dem liturgischen Teil gleich zur Feier übersetzen wollte („,Gehet hin in Frieden‘ sag ich jetzt nicht, weil wir bleiben ja alle da“). Aber schließlich hatte sie mit den Chören noch ein eigens anlasskomponiertes Abschiedslied einstudiert.
An die herzlichen Worte, die Seidenberger, anknüpfend an das Trierer Bischofswort „Der Weg der Kirche ist der Mensch“, für die Resi fand, und an den lieben Dank, den danach Elisabeth Thusbaß als Leiterin des Pfarrverbandsrats aussprach, mag jeder noch seine eigene Erinnerung knüpfen – so wie die Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte und die Kirchenverwaltungen sich den Reden mit einem eigenen Händedruck anschlossen. Zum Gedächtnis sei an die gründliche Soforthilfe erinnert, die Resi nicht nur in Glaubens-, sondern in allen praktischen Lebensfragen geben kann, an das Zaiseringer Pfarrhaus, das sie zu einem lebendigen Dorfmittelpunkt gemacht hat, an ihre überlegte und unbeirrte Hartnäckigkeit, an ihre Arbeit als „Bauherrin“ der Pruttinger Kirchenrenovierung, an ihre Begleiter durch die Fastenzeit und ihre Vorlagen für Bibeltage, Kindermetten, ja den ganzen Bereich der Kinderliturgie, an ihre guten, treffenden Worte, die sie – so kommt es uns vor – immer leicht findet, und an ihre Gegenwart, die künftig anderswo stattfinden wird.
Weil das Pruttinger Brotzeitteam sich schon mit den Warmhaltepfannen räusperte und die Dunkelheit näher rückte, galt es nun, den Absprung in den gemütlichen Teil zu finden. Ein sehr gutes Mittel dazu war die Entführung: Aus dem umgedichteten Schlussständchen „Resi, i hol’ di mit mei’m Traktor ab“ heraus brummte der Schmid Josef mit dem Bulldog heran, hieß die Ehrengästin einsteigen und setzte sie erst wieder ab, als aus den Kirchenbänken wieder Bierbänke geworden waren. Noch viele fanden an diesem lustigen, langen Abend, der dauerte, bis es ganz dunkel war, Gelegenheit, sich von Resi Kreuzmeir persönlich zu verabschieden. Wir wünschen ihr, dass sich ihr der Weg unter den Füßen bildet, und alles erdenklich Gute im Pfarrverband Eggstätt! Uns wünschen wir ein gelegentliches Wiedersehen, vielleicht zufällig, gerne aus Absicht, am liebsten durch Fügung.
Florian Eichberger
Fotos: Centa Friedrich, Anita Rinser, Elisabeth Thusbaß, Florian Eichberger
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