Im Mai stießen sich die Termine hart im Raum: Neben den Erstkommunionfeiern in Prutting, Schwabering und Vogtareuth mit Zaisering stand 2024 auch wieder die Firmung an, die am 3. Mai für Prutting und Schwabering in Mariä Himmelfahrt und für Vogtareuth und Zaisering in St. Emmeram stattfand.
Es war direkt ungewohnt, dass diesmal ein Bischof das Sakrament spendete und den Gottesdienst mit Pfarrer Guido Seidenberger und Diakon Eugen Peter zelebrierte. Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg ist seit 2023 für die Seelsorgsregion Süd und damit auch für den Pfarrverband Prutting-Vogtareuth zuständig. Er sprach frei und direkt, humorvoll, zugänglich, fand einen guten Ton (auch beim Anstimmen), plauderte aus der eigenen Biografie und begann die Predigt mit einem handfesten physikalischen Experiment, das eine spannende Reihe von Bildwelten eröffnete: Wenn ein Glassturz über eine brennende Kerze gesetzt wird, verlöscht sie bald, weil die Flamme keinen Sauerstoff mehr bekommt. Das legte Weihbischof Rupert zuerst auf den Anlass des Tages um: „Der Heilige Geist wirkt wie Sauerstoff.“ Und führte das an einem weiteren Bild von jungen Menschen im Zimmer aus: Irgendwann werden alle müde und gähnen – „die Luft ist raus, im wahrsten Sinne des Wortes. […] Was hilft dann? Ganz einfach: Fenster aufreißen, Frischluft reinlassen – schon kehren die Lebensgeister zurück.“ So erging die dringende Empfehlung an die Firmlinge, immer wieder die inneren Fenster aufzumachen, vielleicht zu Tagesbeginn, und im persönlichen Gebet den Heiligen Geist einzuladen.
Ungefähr an diesem Punkt hielten im Kirchenschiff alle den Atem an, die, einmal aufs allegorische Geleis gesetzt, in diesem Bild unsere katholische Kirche erkannten und nun mit Spannung der Fortsetzung lauschten: Wer von draußen in einen solchen Raum kommt, sagte Weihbischof Rupert, spüre sofort, dass da etwas nicht stimmt: „Du machst die Tür auf, und es kommt dir ein Schwall von Mief entgegen, verbrauchte Luft! […] Die da drin haben das noch gar nicht gemerkt. Aber du, weil du von draußen kommst, kennst den Unterschied.“ Starke Worte an die Firmlinge, die gerade als mündige Christen in die Kirche treten! – Nach dem Taufbekenntnis traten 49 Jugendliche aus Vogtareuth (mit Straßkirchen) und Zaisering am Vormittag in St. Emmeram und 70 Jugendliche aus Prutting und Schwabering am Nachmittag in Mariä Himmelfahrt in Begleitung ihrer Paten vor den Weihbischof, um das Sakrament der Firmung zu empfangen: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ Ein großer, ein schöner Moment für alle.
Abschließend bedankte sich Weihbischof Rupert noch bei allen Patinnen und Paten für die Bereitschaft, diese Aufgabe zu übernehmen. „Bei ihnen dürft ihr Rat suchen, wenn ihr einmal nicht mehr weiter wisst“, legte er den Firmlingen ans Herz.
In Prutting wurde der Festgottesdienst musikalisch umrahmt von Musikern und Sängern unter der Leitung von Wilhelm Maier. In Vogtareuth gab es erstmals einen Firmelternchor, und zwar einen gemeindenübergreifenden Firmelternchor Vogtareuth-Zaisering, mit einem flotten, jungen Programm und als Höhepunkt der großen Worship-Hymne „Der Herr segne dich“ („The Blessing“). Für diese Idee ist Resi Liegl gar nicht genug zu loben, die geistesgegenwärtig überschauend, dass heuer eine ganze Menge starke Elternstimmen dabei sind (und obendrein ein guter Teil der Zoassaringa Zwiefachen), den Chor nicht nur angestoßen hatte, sondern dafür auch gleich ein Leitungsteam gewinnen konnte: Martin Schlagbauer, der außerdem als Tenorsolist und am Piano wirkte, und – im Bonus-Doppelpack mit Peter „Bill“ Rumberger, der eigentlich unverzichtbar ist (Gitarre, Piano, Musikverstand) – Agnes Rumberger, die freihändig den feinen Kinderchor aus dem Boden gestampft hat und souverän das Dirigat übernahm. Unterstützt wurde das Ganze von Bernhard Geidobler am E-Bass, Dominik Haller am Schlagwerk, Michi Brindl mit der Klarinette, Elfriede Bock mit der Flöte und großen Stimmen wie Hans Poll, der u.a. den Solopart im „Hallelujah“ von Leonard Cohen (bayerische Variante) übernahm. Und: Der Chor wird das Programm für den gesamten Pfarrverband noch ein zweites Mal geben: am morgigen Sonntag in Seehub – vielen Dank auch dafür!
Schön war auch, und es stimmt uns sehr zuversichtlich, dass die Firmvorbereitung wie selbstverständlich ein halbes Jahr lang von den Pfarreien mitgetragen wurde, wo sie das Seelsorgeteam aus eigener Kraft nicht stemmen kann. Zu danken ist allen, die da mitgetan haben, nicht zuletzt Eugen Peter, der als Rahmenplaner uns diese Tür so einladend und vertrauensvoll aufgetan hatte. Neben den fast schon legendären Aufenthalten mit Guido Seidenberger in Benediktbeuern und den einzelnen Workshops gab es daher eine Vielzahl von Aktionen in den Pfarreien, es wurde gekocht, es wurde gekegelt, gesammelt, gefeiert, gebastelt, gefaltet, gebacken und etliches mehr. Für die Jugendandacht in Prutting konnte außerdem die Band TeaCup von St. Michael in Rosenheim gewonnen werden. Unvergesslich bleibt natürlich auch die abschließende Kampenwand-Wanderung – aber das ist eine eigene Geschichte.
Florian Eichberger, Centa Friedrich
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