Lange Nacht der Kirche

St. Georg und der gute Kampf

Im Anfang stand der schöpferische Gedanke des Pfarrgemeinderates – er war es, der die Idee einer Langen Nacht am 10. März auch in der neu renovierten Filialkirche St. Georg zu Straßkirchen Wirklichkeit werden ließ.

St. Georg knapp vor Vollmond
St. Georg knapp vor Vollmond

In gemeinschaftlicher, liebevoller Planung wurden sorgsam vielfältige Einzelteile zusammengetragen; daraus entstand ein Ganzes voll wohliger Atmosphäre im Herzen des schmucken Kirchleins. Gläubige aus dem gesamten Pfarrverband füllten St. Georg, um der Glaubenskraft ihrer Vorfahren nachzuspüren und im gemeinsamen Gebet, in Gesang, Lob und Dank die verwandelnde Kraft Gottes zu erfahren und den inneren Raum ihrer Seele zu weiten.

Vieles von diesem barocken Kirchlein, das im Jahr 924 erstmals urkundlich erwähnt wurde und Anfang des 19. Jh. durch den unermüdlichen Einsatz engagierter Bürger vor Zerstörung und Abbruch bewahrt wurde, berichteten uns die langjährige ehemalige Mesnerin Maria Landinger und Hans Kirchbeck. Ein Drehbuch menschlicher Erfahrungen im Licht Gottes, das sich über Jahrhunderte der Geschichte abspielte, in verschiedenen Szenen auf Bildern und Gemälden dargestellt – alte Grabdenkmäler und Heiligenfiguren als „Wegweiser“ für die Zukunft: Das Leben war damals wie heute Herausforderung. Die Antwort liegt im tiefsten Herzen jedes Menschen. Jesus ist Mittler zwischen Gott und Mensch, sein Leben ist der Maßstab, er zeigt uns Wege, wie auch wir mutig durch Krisen gehen können, indem wir ihm und der eigenen Kraft vertrauen. Im Annehmen aller Lebensumstände liegt das Geheimnis – und in Leidenschaft zu Gott, im Drang zum Guten. Darin, alle Gegebenheiten als Gelegenheiten für gemeinsames Wachstum, gemeinsame Erfüllung zu nutzen und sie als Lebenserfahrung der Reifung zu durchschreiten. Gottes Kraft wird in der Schwachheit mächtig.

So führte der Augen- und Erzählspaziergang durch St. Georg vom Martyrium des Heiligen an der Orgelempore über die Augustinus-Legende (das Kind, das mit einer Muschel das Meer auszuschöpfen versucht, tut ebenso Unvorstellbares wie der große Kirchenlehrer, der mit seinem Kopf das Geheimnis der Dreifaltigkeit erfassen will) bis zur Darstellung des guten Hirten an der Kanzel, den die Gemeinde mit Psalm 23 vergegenwärtigte. Hoffnungsvolle Texte, Kummertexte und Worte des Trostes kamen im Wechsel zur Lesung, sie beleuchteten auch einige unsere Alltagssituationen: Weil Straßkirchen als Patron den hl. Georg hat, den Märtyrer und Drachenkämpfer, wie er auf dem Altarblatt zu sehen ist, formulierten Sonja Brindl und Uli Eichberger die Drachen, die uns Angst machen und bedrohen. Diese „Feinde“, sind oft negative Gedanken, die sich in der Tiefe unseres Herzens festmachen. „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist“, mahnt uns schon der hl. Paulus (1 Tim 6,12). „Zieht die Rüstung Gottes an […] Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen. Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen. Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes.“ (Eph 6,11–17). – Am rechten Seitenaltar ist es der hl. Martin, der sich unter der Gänseschar versteckte und den eigenen Widerstand gegen seine Berufung überwinden musste. Leuchtendes Vorbild aller Glaubenden ist die Gottesmutter Maria mit Jesuskind am linken Seitenaltar.

Die musikalische Ausschmückung durch besinnliche und beschwingt beschwingende Melodien des Jugendchors unter der Leitung von Michael Eschlbeck führte uns auf den Pfad der Besinnung, und der Kirchenchor unter Leitung von Martina Schmidmaier, die danach selbst noch in die Harfensaiten griff, berührte uns mit dem „Flügel eines Engels“ und Bruckners „Locus iste“. Den Anfang hatte die Bläsergruppe der Geschwisterpaare Julia und Verena Dorn sowie Anna und Christoph Hofstetter mit Seppi Liegl gemacht, zum Beschluss erklang noch das Flötentrio Sandra Hofbauer, Brigitte Neugebauer und Resi Liegl mit Gitarrenbegleitung durch Hedi Grella. Das Agape-Mahl (Liebesmahl) bot in der Mitte etwas Zeit zum Ratschen.

Agape-Mahl
Agape-Mahl

Bei den Fürbitten gab es auch für eigene Anliegen Platz, die alle eigenhändig mit einer Kerze dankend vor Gott bringen konnten. Das hoffnungsvolle Vaterunser gingen dem krönenden und abschließenden Segen Gottes durch unsere Gemeindereferentin Katharina Hauer voraus, die uns durch den Abend geführt hatte.

Allen sichtbar und unsichtbar Mitwirkenden herzlichen Dank!

Doris Heinl

Veröffentlicht in Jugendchor VOG, KC VOG, PGR VOG, Straßkirchen, Vogtareuth.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Keines der Felder ist ein Pflichtfeld. Sie müssen nichts ausfüllen, Sie können auch nur einen Kommentar hinterlassen. Wenn Sie aber einen Namen und Kontaktdaten hinterlassen wollen, werden diese gespeichert und sind für andere sichtbar. Am besten werfen Sie einen Blick auf unsere Hinweise zum Datenschutz.