Am Sonntag nach Ostern war Prutting noch einmal Schauplatz der Auferstehung: Im Zentrum des großen barocken Kirchenkonzerts stand „Die Ostergeschichte“ von Arnold Matthias Brunckhorst.
Von Brunckhorst, der um 1700 in Hildesheim, Celle und Hannover wirkte, ist wenig erhalten, entsprechend selten sind Einspielungen und Aufführungen. Bei Günter Hänssler gab es 1999 eine Gesamtedition mit dem Ensemble Musica Poetica Freiburg unter der Leitung von Hans Bergmann, die auch die Osterhistorie enthält. Nach der Vorspielsymphonia kommt diese Kantate mit den Frauen am Grabe sofort zur Sache: Renate Schmidmayer, Stammsopransolistin in Schwabering, gab Rezitativ und Arie („Nach dem Regen scheint die Sonne“) mit vollem Ton, auch die übrigen Einzelstimmen (Sopran: Johanna Reheis, Alt: Luitgard Hamberger, Tenor: Richard Eschlbeck, Bass: Jakob Kern) legten die Vortragsteile betont gemessen-gesanglich an und nahmen die Ornamente der Arien klar und mit schöner Leichtigkeit. Dass unter den Musikern Meister wie Matthias Linke von den Grassauer Blechbläsern wirkten, der aus dem Klangbild ganz auferstehungsmäßig herausjubeln kann, rückte die Aufführung in die Nähe eines virtuosen Kammerspiels.
Das sonst fast ausschließlich mit Musikern aus dem Pfarrverband besetzte Orchester und den ebenfalls regional verstärkten Chor hatte die Dirigentin und Gesamtleiterin Elisabeth Freiberger fein präpariert und gut im Griff: Mit blitzsauberen Einsätzen und z.T. berückenden Steigerungen erschien der Nachostersonntag tatsächlich noch einmal als Haec Dies – mit „Dies ist der Tag“ hatte sie auch das klug zusammengestellte Programm überschrieben. Umrahmt war die Ostergeschichte von J. S. Bach, wobei Jugend-musiziert-Preisträgerin Magdalena Schmidmayer mit dem Adagio-Satz aus dem zweiten Violinkonzert glänzte. Mit Händels Da-capo-Arie „Meine Seele hört im Sehen“ (Luitgard Hamberger, begleitet von der Violine Maria Schmidmayers) und Mozarts österlicher „Regina coeli“ KV 108 (abermals Renate Schmidmayer) nahm Freiberger die Zuhörer unversehens mit auf ein gutes Stück Musikentwicklung durch die Zeit, sodass am Ende das aus GL 144 bekannte „Nun jauchzt dem Herren alle Welt“ in seinen Variationen (1972) von Josef Friedrich Doppelbauer als geradezu bunte Moderne aufleuchten durfte. Anhaltender, starker Applaus aus der voll besetzten Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt war das verdiente Echo dieses wunderschönen geistlichen Konzertabends.
Florian Eichberger
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