Vielleicht weil sich herumgesprochen hat, dass Vogtareuth 2020 mit dem Bau der neuen Orgel starten kann, war das diesjährige Adventskonzert des Orgelbauvereins am 8. Dezember in der Vogtareuther Pfarrkirche St. Emmeram so gut besucht wie schon lange nicht.
Instrumental war der Abend von Saiteninstrumenten geprägt: Es ist kaum zu glauben, wie das Bruckbeckbachä-Harfentrio zart und leise „Für’n Anian“ spielt, aber das ganze Kirchenschiff vibrieren lassen kann, wenn es einmal loslegt. Das ist Musik, die es drinnen kaum aushält und ins Freie möchte. Besonders ergreifend steigerten Magdalena Auer, Marlene Asböck und Elisabeth Asböck das „Glåbatscher Wegkreuzlied“ – ein Kärntner Stück, das kürzlich auch der Kirchenchor ins Repertoire aufgenommen hat. Neu war 2019 die Drei Seit’n Musi aus Manfred Betzl (Gitarre), Christine Dzinian (Zither) und Hedwig Grella (Gitarre), die uns klanglich, etwa mit der „Andachts-Weis“, im Takt eines, der draußen vor dem Fenster durch den Schnee geht, zurück in die warme Stubn führten. Hier begleitete Dzinian außerdem den Pruttinger Viergsang, bei dem diesmal Sandra Hofbauer die vierte Stimme neben Hedwig Grella, Georg Plankl und dem wie mühelos durch die „kalte Winternacht“ schwebenden Sopran von Renate Schmidmayer gab.
Von dort konnte man die Straßkirchener Sängerinnen kräftig „aufwacha, aufmacha!“ rufen hören: Das muntere „A Liacht soi uns aufscheina“ von Kathi Stimmer-Salzeder durften wir jüngst schon einmal zum Gottesdienst hören, jetzt trugen Christine Gaßner, Marianne Kink und Maria Weiß noch mehr Kerzen daher, u.a. Lorenz Maierhofers „Zünd a Liacht für di an“. Das ist so wunderbar – wer die Augen schließt, kann hören, dass es leuchtet. Wie angesteckt antworteten übers Tal hinweg die Vogtareuther Sänger, jedoch andächtig, fest gefügt und mit dem ruhigen Atem getaner Arbeit: „Ach, mein Seel, fang an zu singen“. Zu wünschen bleibt nur, dass Richard Eschlbeck und Michael Eschlbeck, Lukas Herzog und Martin Weyland uns ebenfalls einmal einen Gottesdienst gestalten. Beide Formationen begleitete die nimmermüde Elisabeth Asböck – und obendrein natürlich den Vogtareuther Kirchenchor, den Martina Schmidmaier mit sicherer Hand führte. Aus dem Altarraum heraus schallt das Hausensemble noch feiner, noch ausgewogener, noch dynamischer im Stimmengefüge als sonst von der Empore. Wunderschön hörbar war das bei „Wenn der Menschensohn wird kommen“, dem heimlichen Glanz- und Hauptstück dieses andächtigen Adventabends.
Wie sehr die Zuhörer davon mitgenommen waren, war dem reichen Applaus und dem Mitsingen beim gemeinsamen Schlusslied anzuhören – dabei hatte Richard Eschlbeck als Organisator des Konzerts mit „Tochter Zion“ nicht die einfachste Vorgabe gemacht. Er bedankte sich in seinen Schlussworten auch bei Pfarrer Guido Seidenberger, der das Programm mit nachdenklichen Wortbeiträgen gegliedert hatte, und bei den Konzertspendern – gut 1200 Euro lagen am Ende im Körberl. Seiner Einladung zu Glühwein und Leberkäsbrotzeit ins Pfarrheim folgten diesmal viele, was den Orgelbauverein herzlich freut. Wer mochte, hatte außerdem Gelegenheit, sich mit Orgelwein zu versehen – es ist vorerst fast die letzte. Denn bei der Stadlweihnacht von Bauernverband und Landfrauen am darauffolgenden 15. Dezember gingen die letzten Flaschen des weißen Bacchus über den Standltisch. Zusammen mit dem Erlös aus Plätzchen und Gotteslob-Engerln ergab das noch einmal 768,90 Euro, die ebenfalls in vollem Umfang dem Orgelneubau zugutekommen. Bis der bestellte Nachschub eintrifft, gibt es Heindel-Restflaschen noch von Rotling und rotem Regent – man bekommt sie am einfachsten, indem man die Mitglieder des Vorstands darauf anspricht.
Florian Eichberger
Fotos: Hubert Sewald
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