Der 25. Sonntag im Jahreskreis war Tag der Ewigen Anbetung und 284. Jahrtag der Erz-Bruderschaft Maria vom Trost. Dem einzig getreuen Sepp Rumberger blieb es überlassen, diese Feiern musikalisch zu begleiten. Der restliche Vogtareuther Kirchenchor war zwar auch nicht faul, aber eben auch nicht zu Hause.
Weil es immer schwierig ist, genug Stimmen auf einen Reisevorschlag zu vereinen, plant Martin Weyland die Ausflüge der Kirchenmusik aus dem Bass heraus auf eigene Faust als Fahrten ins Blaue. Nur eines wusste der Chor diesmal: Er würde andernorts eine Messe begleiten. Entsprechend früh startete die Reise schon um 6:45 Uhr, und während der Generalprobe im Bus spekulierte schon alles aufs Fränkische, als der Fahrer kurz vor Eichstätt die Bremse zog. Die Rebdorfer Kloster- und Pfarrkirche Johannes der Täufer war also unser erstes Ziel. Dr. Karlheinz Dietl vom Pfarrgemeinderat nahm uns freundlich in Empfang und geleitete uns gleich auf die Orgelempore, sodass Elisabeth Asböck noch rasch Gelegenheit hatte, sich mit den 26 Registern der Sandtner-Orgel vertraut zu machen,* bevor Chorleiterin Martina Schmidmaier den ersten Einsatz gab.
Es war ein erhebendes, geradezu gewaltiges Erlebnis, in der Höhe der jüngst renovierten Kirche, direkt unter den Deckenfresken und inmitten lichter Barockfarben für die Rebdorfer Gläubigen zu singen. Die Anlage als dreischiffige romanische Basilika geht auf eine Klostergründung Barbarossas im 12. Jh. zurück, die zunächst Augustiner-Chorherren-Stift war, wie uns PGR-Schriftführer Gregor Senge später noch erklärte, als er uns einen guten, kompakten Abriss der Kirchengeschichte gab. 1958 erwarben die Herz-Jesu-Missionare den nach der Säkularisierung zweckentfremdeten Bau und nutzten die barocken Stiftsgebäude als Schule, die mittlerweile das Bistum Eichstätt übernommen hat. In Rebdorf leben aber noch drei MSC-Brüder, u.a. als Seelsorger für die Umgegend. Weil Pater Michael Huber, Superior und Pfarrer von Rebdorf, an diesem Sonntag verhindert war, sprang Pater Leopold Langer als Zelebrant für ihn ein. Nach der Kirchenführung blieb gerade noch Zeit, auch ihm zu danken, denn schon ging es weiter nach Eichstätt.
Dort war etwas Zeit, entweder den Kaffee nachzuholen oder die halbstündige – sehr empfehlenswerte – Führung durch die ehedem fürstbischöfliche Residenz mit dem Spiegelsaal von Maurizio Pedetti mitzumachen und vielleicht noch einen Blick in den Dom und/oder die Schutzengelkirche der Jesuiten zu werfen. Allzu lang hielt der Bildungshunger allerdings nicht vor, denn es war mittlerweile 12:45 Uhr und das Magenknurren allenthalben vernehmlich. Umso erfreulich war, dass der Bus schon 4 km weiter in Landershofen hielt und die Reisegesellschaft am Landgasthof Pröll absetzte. Es war zwar nicht alles so, wie zuvor vereinbart, aber das Essen war gut und die Überraschung groß, als vor den Fenstern mit einem Mal Wagenräder knarrten und Hufgetrappel zu vernehmen war: Zwei Planwagen der Kutschfahrten Günthner waren gekommen, um uns vom Fleck weg durchs Altmühltal zu fahren, komplett mit Durstvorsorge und Kaffee-und-Kuchen-Pause auf Bierbänken am Picknickplatz gegenüber von Pfünz – ein wunderbares, absolut empfehlenswertes Gruppenerlebnis, bei dem sogar das Wetter mitspielte. Die ersten Regentropfen fielen erst wieder, als der Chor zurück in den Bus kletterte, um über die Staustufen der A9 spät, aber zufrieden nach Vogtareuth heimzukehren.
Diesen sehr, sehr gelungenen Ausflugstag darf sich Martin Weyland als vollen Erfolg an die Fahnen heften; ihm dankt der Kirchenchor Vogtareuth ebenso innig wie den Spendern, die den Sockelbetrag der Kirchenstiftung gelegentlich aufstocken und damit solche Tage erst wahr werden lassen. Gedankt sei ausdrücklich auch noch einmal den umsichtigen PGR-Vertretern von Rebdorf und Pater Langer, die uns so herzlich empfangen und eine so schöne Singgelegenheit ganz unkompliziert möglich gemacht haben.
Florian Eichberger
* Fürs Protokoll des Orgelbauvereins: Wenn sie die Wahl hätte, sagt sie, hätte sie bei der neuen Orgel statt der Knopfzüge lieber Schaltertasten für die Register.
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