Mit einem Festgottesdienst, der dank dem aus Vogtareuth und Zaisering kombinierten Jugendchor zu einem Freudenfest wurde, feierte das gesamte Seelsorgeteam in der vollbesetzten Kirche Mariä Himmelfahrt zu Prutting den 16. Sonntag im Jahreskreis und den Abschied Tobias Hartmanns vom Pfarrverband Prutting-Vogtareuth.
Erfüllt vom Geist Gottes hat es unser Kaplan Tobias Hartmann verstanden, während seiner dreijährigen Dienstzeit im Pfarrverband die Freude am Wort Gottes in uns zu wecken. Seine Predigten waren mitreißend, humorvoll und voller Leuchtkraft; die Freude bleibt bei uns. Im Einklang mit seiner Sendung (Primizspruch: „Hier bin ich, Herr, sende mich“), führt ihn sein Weg nun nach München, wo er ab September 2014 als Stadtjugendpfarrer tätig sein wird.
In seiner Predigt nahm Tobias Hartmann Bezug zum Jahresthema „Ich sehe den Himmel offen“ und sprach vom großartigen Miteinander der Menschen in den Pfarrgemeinden, von einer Gemeinschaft, die zutiefst in Jesus Christus gründet. Zur Lesung, die von der guten Saat Gottes und dem Unkraut erzählt (Mt 13,24–43), meinte Tobias Hartmann scherzend: „Ich hoffe, dass ich während meines Wirkens im Pfarrverband nicht mit dem Unkraut auch die guten Pflänzchen beschädigt bzw. ausgerupft habe.“
Tobias Hartmann bedankte sich beim Seelsorgeteam für das fruchtbare Miteinander und für die Freude, die er während seiner Arbeit dort erfahren habe. Er überreichte Pfarrer Guido Seidenberger, Diakon Hans Mair und Gemeindereferentin Theresia Kreuzmeir ein symbolisches Geschenk von Salz, als Symbol für das Wort Gottes, das die Menschen mit seinem „Geschmack“ bereichert. Und als hätten sie nur auf dieses Stichwort gewartet, sang der Jugendchor zum Abschluss des Gottesdienstes mit den Sportfreunden Stiller:
„Applaus, Applaus für deine Worte!
Mein Herz geht auf, wenn du lachst.
Applaus, Applaus, für deine Art, mich zu begeistern!
Hör niemals damit auf.“
Im Pfarrheim wurde anschließend kräftig geschwitzt und gefeiert. Die Pfarrgemeinderäte hatten köstliche Schmankerl hergerichtet und auch der Sekt durfte natürlich nicht fehlen! Es folgte ein buntes Programm, das der Pruttinger Pfarrgemeinderat als Gastgeber eröffnete, gefolgt von Pfarrer Guido Seidenberger, der die gute Zusammenarbeit mit Tobias Hartmann in allen Bereichen der Gemeinschaft des Seelsorgeteams würdigte. Er fand auch Worte des Trostes und bedankte sich rührend für den großartigen Einsatz. Bürgermeister Hans Loy (Prutting) schloss sich diesen Worten an und zeichnete in einer prägnanten, eindrucksvollen Rede voller Menschenkenntnis das Bild eines Geistlichen mit „Schwächen“, die sich durchaus als „Stärken“ erweisen könnten; er sprach von Hartmann als einem, der das Fähnlein des Glaubens nicht in den Wind hängt und sich doch so mit der Welt einlässt, dass er den Menschen dort begegnen kann.
Die Ministranten des Pfarrverbands erfreuten Tobias Hartmann mit ihren besonderen Überraschungen sichtlich, ob mit dem Pralinen-Tableau („Keine einzige ohne Schnaps!“), dem kulinarischen Korb mit „Messias“-Wein, der Gruppenfototasse, der Unterschriftenkochschürze oder dem festen Versprechen, den noch in Drehschluss und Post-Production befindlichen Spielfilm nachzuliefern. („Die besten Hartmann-Erlebnisse aus drei Jahren, originalgetreu nachgespielt.“ – „Das mit dem Stuhl auch?“ – „Das mit dem Stuhl auch.“)*
Durchsetzt war das Festprogramm von den Einlagen der Kirchenmusikerinnen Christine Klinger (Klavier) und Martina Schmidmaier (Geige). Diese hatte die drei Jahre mit unserem Kaplan außerdem in ein eigenes Lied eingedichtet, das die vereinigten (wenn auch um die fehlenden Trachtler geschwächten) Kirchenchöre souverän vortrugen, wobei sie sich auch vom Gelächter („dann werd kuriert mit Globulis, damit er immer pünktlich is’“) nicht beirren ließen.
Absoluter humoristischer Höhepunkt war jedoch der Sketch von Elisabeth Tusbaß und Centa Friedrich: „Was schreibsdn da für sein Abschied?“ – „Ja, so a – so a Art Gebrauchsanweisung oder Bedienungsanleitung für unsan Kaplan“, damit Minga es gleich leichter mit ihm habe. Das Ganze gibt es auch als Video; der Ton ist nicht ideal, aber es geht gerade so. Darin erfährt man mehr vom „Deamanix“ und es ist auch das zugehörige Geschenk gut zu erkennen – zwar ein „Provisorium“, aber voll funktionsfähig:
So blieb dem verbleibenden Seelsorgeteam nach starker Konkurrenz nur ein undankbarer Schlussplatz im Einlagenreigen. Resi Kreuzmeir, die als Conférencière durch das Programm führte, hatte Mair und Seidenberger zum Gesangsvortrag einer umgetexteten Variante von „Marmor, Stein und Eisen bricht“ überreden können:
„… aber harte Männer nicht.
Trotz Seelsorgsteam und Pfarrverband
bist du no guad beinand!“
Der Saal stimmte in diesen Refrain kräftig mit ein. Ruhiger wurde es erst wieder, als Johann Stöttner vom Pruttinger Musik- und Gesangverein als Erinnerung eine liebevoll mir der Ansicht von Mariä Himmelfahrt gezierte Kerze überreichte, gefolgt von Harald Grella vom Vogtareuther Orgelbauverein, dem Hartmann versprach, weiter ein treues Mitglied zu bleiben. Nachdem hier St. Emmeram auf der Kerze abgebildet war, erkannte Hartmann das treffend als „die einzige Art und Weise, wie ein Pfarrer legitim eine Kirche abbrennen kann“.
Dennoch zeigte sich der Verabschiedete, Beschenkte und Geehrte in seinen Schluss- und Dankesworten durchaus gerührt und gestand, dass etwas dran sei am Wort von „einem lachenden und einem weinenden Auge“. Er rief seine im Saal anwesende Familie zu Zeugen dafür auf, dass er schon nach kurzer Zeit sich bei der Rückfahrt in die Pruttinger Wohnung „nach Hause“ verabschiedet habe: „Ich fahr jetzt heim.“ Aber auch vor der Sendung in „die große böse Stadt“, die er bereits aus Erfahrung kennt, scheut er sich überhaupt nicht – recht so. Unserem Kaplan sind dort viele schöne Erlebnisse und neue Quellen von Kraft und Zuversicht für seine Aufgaben zu wünschen, ein gutes Daheim – und die richtige Hartmann-Mischung aus Geduld (mit denen, die länger brauchen) und Ungeduld (mit denen, die sich sperren). Was aber durfte am Ende doch nicht fehlen? Der Witz: „O mei, Herr Pfarrer, was werd denn wern, wenn Sie jetzt furtgehn?“ – „Ach, Sie bekommen bestimmt einen würdigen Nachfolger!“ – „Ja, das ham ihre Vorgänger auch gesagt.“
An dieser Stelle noch einmal ein herzlicher Dreijahresdank fürs Leben! Und ein großer Dank an alle, die zu diesem Fest so Großartiges beigetragen haben!
Doris Heinl, Florian Eichberger
PS: Wieder einmal ist es so, dass die Berichterstatter im Trubel der eigenen Beteiligung vor Ort vielleicht etwas Wichtiges übersehen haben – das möge man unbesorgt erinnern und nachfordern, per Mail oder Kommentar.
* Da wären wir auch neugierig!
Keines der Felder ist ein Pflichtfeld. Sie müssen nichts ausfüllen, Sie können auch nur einen Kommentar hinterlassen. Wenn Sie aber einen Namen und Kontaktdaten hinterlassen wollen, werden diese gespeichert und sind für andere sichtbar. Am besten werfen Sie einen Blick auf unsere Hinweise zum Datenschutz.