Die Impulse zu den Sonntagen wollen wir fortsetzen. Das Seelsorgeteam allein kann das nicht mehr stemmen, seit es die Predigten in den Kirchen wieder aufgenommen hat. Und ein Impuls ist doch etwas sehr anderes als eine Predigt.
Wir wollen in Zukunft Leute fragen und zum Impuls bitten, die etwas erfahren haben. Und zwar so etwas in der Art, wie es Petrus erfahren hat, der im heutigen Tagesevangelium (Mt 16,13â20) sagt: âDu bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!â Woher hat er das? â Jesus selbst meint, ânicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmelâ.
Dabei haben die Leute damals, nicht nur die Apostel, Jesus doch selbst und leibhaftig erlebt. Ja, dann! Wenn der Christus vor dir steht und Wunder tut, dann ist es ja nicht schwer, an ihn zu glauben â könnte man meinen. Ist es aber wohl doch. Selbst dem Apostel muss dazu noch offenbart sein, das Jesus der Sohn des lebendigen Gottes ist.
Heute lĂ€uft Jesus freilich nicht mehr so herum. Aber Leute, die Jesus erfahren haben, denen er offenbart ist und an denen Jesus offenbar wird, gibt es heute und unter uns eine ganze Menge, meine ich. Karl Rahner wĂŒrde staunen, wie viele Fromme es gibt, âdie etwas erfahren habenâ! Die haben einen Schwung (so sagen wir sonst fĂŒr âImpulsâ), dass sie anderen leicht einen AnstoĂ (das meinen wir sonst meist mit âImpulsâ) geben können.
Ich meine nicht nur Leute wie Edith Heindl, die sofort ausgeholfen und uns damit gleich einen guten Impulston vorgegeben hat (âFĂŒr mich ist das eine der schönsten Geschichten der Bibelâ). Ich meine Leute wie Centa Friedrich, die im Gottesdienst in Kroatien aufhorcht. Ich meine zum Beispiel Regina Summerer, die mir zum Lockdown gesagt hat, dass es gar nicht schlecht ist, wenn Ruhe ist; âdann ist halt lĂ€nger Fastenzeitâ, hat sie gesagt. Ich meine zum Beispiel Sepp Klaffl, Kirchenpfleger von St. Emmeram (Vogtareuth), der die schönste COVID-19-Liebesgeschichte kennt. Oder zum Beispiel Franz Huber, Kirchenpfleger in Haidholzen (Maria Königin des Friedens), der mich mit einem Kirchenknicks einmal so zum Lachen gebracht hat, dass es sofort wieder losgeht, wenn ich nur daran denke. Oder Peter Reissiger, den sehr bedĂ€chtigen Kirchenvorstand der evangelischen Gemeinde Heilig-Geist in Stephanskirchen, der mir gezeigt hat, dass es einen ganz schön herumwirbelt, wenn man jedes Wort Gottes fĂŒr sich und in diesem Moment zu leben versucht â aber mehr so wie einen Kreisel, der sonst direkt umfallen wĂŒrde. (Vorher dachte ich: Evangelisch ist vor allem anstrengend.) Oder die Doris Heinl, die einfach so âliebster Jesusâ sagen kann wie niemand sonst âŠ
Das sind nur ein paar ganz wenige, mir liebe, die ich mich zu nennen getraue. Von denen weiĂ ich, dass sie prima Impulse geben könnten. Solche wollen wir bitten, dass sie uns vielleicht von ihrem Impuls ein bisserl Impuls zum Sonntag weitergeben. Die Erfahrungen mit den thematischen Pfarrbriefen haben gezeigt, dass es ungemein guttut, fĂŒreinander zu erzĂ€hlen, fĂŒreinander hörbar, sichtbar zu sein.
Ob das immer zu den Texten des Sonntags passt, darum mache ich mir keine Sorgen. Am Ende kann jeder Bibeltext von jeder Glaubenserfahrung höchstens eine Ecke weit entfernt sein; der Eckstein ist Jesus Christus.
Florian Eichberger
PS: Wer einen Tipp geben mag â etwa in der Form âGeht doch einmal zur Dings und redts mit ihrâ â wird sehr gern gehört (redaktion@pv-prutting-vogtareuth.de oder 08038-909901 oder bei jedem PGR).
Das neue Konzept der Sonntagsimpulse finde ich wegweisend: Es kommt ja darauf an, dass wir uns von den Worten der Hl. Schrift immer wieder neu persönlich ansprechen lassen. Wenn wir das miteinander teilen (wir tun das zum Beispiel im Ăkumenischen Bibelkreis), dann hat das nochmal eine ganz besondere QualitĂ€t – weil wir uns so gegenseitig in unserem Glauben bereichern und stĂ€rken. Die Sonntagsimpulse können da ein neues Forum werden. Ich habe die Sonntagsimpulse immer mit Gewinn gelesen und bin schon gespannt auf die kommenden Impulse.
Pfarrer Guido Seidenberger