Mich einlassen auf die Begegnung mit Gott

Zum 19. Sonntag im Jahreskreis

Eine der schönsten Geschichten aus der Bibel …

Die erste Lesung des Sonntags erzählt vom Propheten Elija, leider mal wieder nur ganz kurz. Zum Verständnis des Textes hilft es, auf die Vorgeschichte unserer kurzen Lesung zu schauen. Elija hat Todesangst, er hatte sich mit den Mächtigen angelegt und muss um sein Leben fürchten. Er ergreift die Flucht und geht in die Wüste. Dort setzt er sich unter einen Ginsterstrauch und wünscht sich den Tod. Ein Engel bringt ihm Brot und Wasser, und das zwei Mal. Da setzt Elija seinen Weg fort, bis zum Gottesberg Horeb.

Himmel vor Conques

Das Wort Gottes erreicht Elija in einer Höhle. Er hört es und nimmt es an. Und dann geschieht Gewaltiges, Elija erlebt Sturm, Feuer und Erdbeben. Zur damaligen Zeit waren das Formen der göttlichen Erscheinung. Aber – Gott war nicht in diesen gewaltigen Ereignissen. Gott begegnet Elija in der Stille, im leisen und zarten Säuseln des Windes. Elija konnte die Stille „hören“ und deuten und war bereit für die Begegnung.

Für mich ist das eine der schönsten Geschichten der Bibel. Elija geht einen Weg von der Verzweiflung bis hin zur Begegnung mit Gott. Er war innerlich bereit dazu. Vielleicht gelingt es auch uns immer wieder einmal, einige Momente der Stille inmitten unseres Alltags zu erfahren. Uns nicht ablenken lassen, einige Minuten einfach da sein, lauschen, was sich einstellt, vielleicht gestört werden durch die Geräusche der Welt und wieder zurückkommen in die Stille – das ist eine Einladung an uns. Es braucht dafür nicht viel, nur ein bewusstes Innehalten. Stille beschenkt uns, öffnet uns für die Tiefe in uns. Und, wer weiß, vielleicht will ja auch uns Gott etwas sagen. Stille können und dürfen wir überall erleben, in der Natur, daheim, unterwegs, in der Kirche. Es ist an uns, Stille zu erfahren und uns für die Begegnung mit Gott zu öffnen.

Edith Heindl, Untershofen
(Pastoralreferentin im Vorruhestand)

Veröffentlicht in Glauben.

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Keines der Felder ist ein Pflichtfeld. Sie müssen nichts ausfüllen, Sie können auch nur einen Kommentar hinterlassen. Wenn Sie aber einen Namen und Kontaktdaten hinterlassen wollen, werden diese gespeichert und sind für andere sichtbar. Am besten werfen Sie einen Blick auf unsere Hinweise zum Datenschutz.