Der erste ökumenische Gottesdienst mit Krankensalbung und Segnung 2024 hatte so tiefen Eindruck gemacht, dass wir schon bald wild entschlossen waren, das 2025 zu wiederholen. Am 5. August war es heuer so weit.

Mit Rücksicht auf das Ferienprogramm der Klinik begann der Bittgang von St. Emmeram aus bereits um 13:30 Uhr. Mesnerin Christine Bernhard hatte schon das Vortragskreuz parat, das diesmal Hans Kirchbeck übernahm, Pfarrer Peter Peischl von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wasserburg setzte uns mit den Eröffnungsworten und dem Kreuzzeichen auf den Weg, und die Kantoren stimmten die Litanei vom Heilswirken Gottes an (GL 558). Die passt gut, auf dem Moosweg sind alle froh, wenn sie den Atem für den Anstieg behalten dürfen. Diesmal ging der Weg nämlich zuerst hinauf zum Ronald-McDonald-Haus – auch damit alle gleich sehen konnten, wo wir im Anschluss an den Gottesdienst einkehren würden. Die Litanei ist außerdem von selbst dreigeteilt, sodass sich zwei Stationen mit Verschnauflesung anbieten: beim Scheibogenkreuz (Mk 10,46–52: „Was willst du, dass ich dir tue?“) und bei der Bank an der Ecke Probsteistraße/Krankenhausstraße (Mt 9,9–13: „sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben“).
Dass Peter Peischl da immer mit uns mitgeht, freut mich sehr – überhaupt ist er einer – wach, klug, handfest –, den du auf dem Glaubensweg sehr gern an deiner Seite haben magst; ob das ein katholischer, ein evangelischer oder ein ökumenischer Weg ist, das ist dann halb so wichtig. Erst zu spät haben wir erfahren, dass er ins Fränkische wechseln wird – ich werde ihn sehr vermissen, wenn wir das nächste Mal wieder zu Segen und Salbung gehen. Denn für 2026 haben wir uns die gemeinsame Krankensalbung/-segnung wieder vorgenommen. Diesen besonderen Gottesdienst lege ich euch sehr ans Herz.

So kam der Zug pünktlich zum Gottesdienst um 14 Uhr in der Klinik-Kapelle an. Das ist allein schon beeindruckend, wenn du fünf Geistliche beisammen hast, die einander das Wort geben: neben Peter Peischl noch Ortspfarrer Guido Seidenberger und Gemeindereferentin Katharina Hauer sowie von der Klinikseelsorge Pfarrer Robert Eisenreich und Gemeindereferentin Lisa Müller, die mit Sandra Schönfeld vom Ronald-McDonald-Haus und dem Pfarrgemeinderat auch die Organisationen dieses Tages gestemmt hat. Und dazu noch die überraschend reich instrumentierte Begleitung durch die Musiktherapie um Herbert Walter!
Lisa Müller gab uns auch die Predigtgedanken zu Psalm 139 mit: dass es doch befremdlich bis verstörend ist, wenn jemand immer da ist und alles sieht; dass sich Gott aber nicht aufdrängt, nicht schubst und drängelt, sondern dir deinen Raum und deine Zeit gibt. Insofern war die Markus-Stelle beim Aufstieg – unabgesprochen – passend gewählt. Jesus haut dir ja auch nicht das Heil um die Ohren, sondern will von dir wissen: „Was willst du, dass ich dir tue?“

Das ganz Besondere an diesem Gottesdienst ist aber, dass Krankensalbung und Segnung gemeinsam geschehen. Krankensalbung kannst du jederzeit haben, Pfarrer Guido Seidenberger kommt gerne und schnell. Dennoch ist es etwas Besonderes, diese große Heilszusage miteinander zu erleben, berührt zu sein und gemeinsam gesalbt. Das ist ein bisschen, wie wenn du eine Erscheinung hast – da schaust du dich danach um und suchst in den Gesichtern der anderen zu lesen, ob sie das auch gesehen, gespürt, erlebt haben. Darum gehört der gemeinsame Zug, abermals mit Vortragskreuz, hinaus ins Freie und hinüber zum Ronald-McDonald-Haus, unbedingt dazu. Denn dort haben wir Gelegenheit, uns aneinander zu vergewissern. Das sieht wie Kaffeetrinken und Kuchenfuttern aus, ist aber doch das gemeinsame Mahl, bei dem allen halb bewusst wird, dass sie heute dabei waren. Ein bisschen wie das T-Shirt, das sich manche Leute kaufen, wenn sie auf einem Festival waren; egal was draufsteht, es heißt immer: Ich war dabei. Das geht übrigens nicht nur uns Kirchenvolk so, das spüren deutlich auch die Salbenden und Segnenden (die ja selbst auch einander salben und segnen).

Der Abschluss im Ronald-McDonald-Haus war überhaupt eine gute Änderung gegenüber dem Vorjahr, da war es auf dem Parkplatz doch recht heiß. Außerdem ist die komplette Logistik enorm viel einfacher. Die Frauengemeinschaft hatte für zum Teil spektakuläre Kuchen und Torten gesorgt (nur die Spanische Vanille kam vom Bäcker Adlmaier) und kümmerte sich zusammen mit der Landjugend und den Ehrenamtlichen des Hauses ganz reizend um uns – vielen Dank dafür und dass wir da so fein und umsorgt zu Gast sein durften!
Florian Eichberger
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