Liebe Mitchristen!
Haben Sie schon einmal beim Unkrautausreißen mithelfen müssen? Wer einmal in seiner Kindheit dazu von seinen Eltern oder Großeltern „gebeten“ worden ist, weiß, wie sich das anfühlt!
Als Kind hat man darauf wirklich keine große Lust. Im Feld oder im Garten das Unkraut aufzuspüren. Denn überhaupt ist es oftmals kaum von der gewünschten Pflanze zu unterscheiden.
Vor allem dann nicht, wenn die Motivation für diese Arbeit sowieso nahe null ist. Da kommt uns die Forderung Jesu vielleicht wie gerufen:
Wenn ich als Kind dieses Argument Jesu meinen Eltern gegenüber vorgebracht hätte, ich weiß nicht, ob sie es akzeptiert hätten.
Doch was könnte Jesus denn wirklich mit dieser Aufforderung, auch das Unkraut wachsen zu lassen, gemeint haben? Die gleiche Frage stellten die Jünger.
Jesus beantwortet die Frage: Es geht um Gut und Böse. Beides hat seinen Platz auf dieser Erde, und wir sollen nicht vorschnell handeln und urteilen.
Auch wenn wir die Bösewichte relativ schnell ausmachen können in unserem Leben. Oft wissen wir schon nach dem ersten Eindruck, nach wenigen Worten oder vom Hörensagen, wer kein guter Mensch sein kann. Oder wer dieses oder jenes nicht verdient hat.
Jesus sagt es uns heute ganz deutlich, dass es uns nicht zusteht, endgültig und im Letzten über Menschen zu urteilen.
Dies sollten wir Gott überlassen.
Ich bin aber auch überzeugt, dass uns Jesus mit diesem Gleichnis nicht sagen will, wir sollten oder dürfen Unrecht nicht benennen.
Es hat noch keiner Gesellschaft, keiner Familie, auch nicht der Kirche, gutgetan, Unrecht nicht anzusprechen und die Dinge einfach laufen zu lassen.
Aber das endgültige Urteil, das Richten, das sollten wir Gott überlassen.
Jesus war, so wird in den Evangelien immer wieder berichtet, weich im Kern, aber klar in der Sache.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Geduld mit Ihren Mitmenschen, aber auch den Mut, Dinge anzusprechen, die nicht in Ordnung sind.
Für das Seelsorgeteam
Diakon Eugen Peter
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