Zum 12. Sonntag im Jahreskreis

„Mach dir keine Sorgen.“ „Das wird schon wieder.“ „Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“ – Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären in einer wirklichen Notlage und Ihnen würden diese „Ermutigungsworte“ zugesprochen.

Ich fürchte, mehr als ein etwas resigniertes Kopfnicken würden diese „Zusagen“ nicht bewirken. Eine echte Hilfe wären diese „Trostworte“ wohl nicht.

Bild: Ben White – Unsplash
Bild: Ben WhiteUnsplash

Die Bibel konfrontiert uns heute in der 1. Lesung (Jer 20,10–13) mit einem Menschen, mit einem Propheten, dem diese Art von Trost wohl auch nicht viel geholfen hätte. Seine Berufung zum Propheten, zum „Sprecher“ Gottes, erhält er als junger Mann. Und er stellt sich in den Dienst Gottes und erfährt …nichts als Enttäuschungen!

Nicht nur, dass seine warnenden Worte weitgehend ins Leere laufen. Nein, im Gegenteil, selbst von seinen Verwandten und Bekannten wird er gemieden und beschimpft.

Jeremia, der große Prophet, ist wohl eine der tragischsten Figuren des Alten Testaments. Keine Wirkung erzielen scheinbar seine Worte. Keine Wende im Volk, hin zu Gott, stellt sich ein. Kein Happy End und kein „Lichtlein“, das plötzlich „von irgendwo“ herkommt.

Und trotzdem: Jeremia hält an Gott fest!

„Doch der HERR steht mir bei“, „dir habe ich meinen Rechtsstreit anvertraut.“

Gerade deshalb ist dieser Prophet Jeremia so wichtig.

Vor allem für jene Menschen, bei denen sich im Leben nicht alles zum Guten wendet.

  • Für alle, die in ihrem Leben immer kämpfen und schauen müssen, dass sie über die Runden kommen.
  • Für jene Menschen, welche durch die „Corona-Krise“ in echte wirtschaftliche Not geraten sind.
  • Für alle, die nach einer Lockerung der strengen Auflagen auf schnelle Erholung und Entspannung der wirtschaftlichen Situation gehofft hatten, die aber ausblieb.
  • Für all jene, die trotz ihres Glaubens in einer schwierigen Partnerschaft leben und deren Verhältnis zu den eigenen Kindern angespannt ist.

So kann Jeremia eine echte Hilfe sein und ein Patron aller derer, die es schwer haben … und trotzdem an Gott festhalten.

Verbunden mit einem Gruß, besonders an jene, die derzeit Sorgen und Ängste haben,

im Namen des Seelsorgeteams,
Diakon Eugen Peter

Veröffentlicht in Glauben.

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