Zum 4. Fastensonntag

Gedanken zum Evangelium des 4. Fastensonntags

Auch das Evangelium des 4. Fastensonntags erinnert an die Erlebnisse auf unserer kürzlich gemachten Israel-Reise.

Natürlich allein schon wegen der Örtlichkeiten. Der Teich Schiloah wird in Jerusalem angesiedelt. Aber auch wegen der strengen Regeln der Juden. Damals und – wie wir es erlebt haben – auch heute. Im Judentum gelten für den Sabbat besonders strenge Regeln. Dann darf man nicht arbeiten, nicht reisen, nicht Handel treiben, nicht einmal ein Feuer machen, nicht kochen und backen. Und eben damals auch keine Heilungen vornehmen, die nicht lebensnotwendig und damit aufschiebbar waren.

So setzt sich Jesus mit der Heilung des Blinden wieder einmal über die Gesetze und Regeln hinweg. Aber auch über die Gesetze der Natur. Er kann Blinde heilen, Lahme zum Gehen bringen, er kann dem Sturm auf dem See Genezareth Einhalt gebieten. Er steht über den Naturgewalten. Er ist erkennbar Gottes Sohn.

Jesus handelt nach dem Gesetz der Liebe. Auch im Umgang mit der Frage nach Schuld. Schuld hier in Bezug auf Krankheit. Denn es herrschte damals der Glaube, dass, wenn jemand krank, aussätzig oder behindert ist, seine Eltern gesündigt haben oder derjenige selbst.

Jesus lehnt das entschieden ab! Auch in einem anderen Evangelium stellt er eindeutig klar: Nicht die Kranken oder ihre Eltern haben gesündigt. Niemand trägt Schuld. Aber – die Herrlichkeit Gottes soll an ihm, an ihr offenbar werden!

Gottes Herrlichkeit wird immer in unserem Handeln an Kranken und Behinderten, an in Not und Armut, in Angst und Verzweiflung Geratenen offenbar!

Und diese Herrlichkeit Gottes wird auch heute in der momentanen Corona-Krise an unserem Handeln offenbar. Sie zeigt sich in unserem Verantwortungsbewusstsein in dieser Situation. Dort, wo wir darauf achten, niemanden durch leichtsinniges Verhalten in Gefahr zu bringen, und auch dort, wo wir füreinander Sorge tragen, wo z.B. die Jüngeren für die Älteren einkaufen und dabei niemanden übersehen. Sie spiegelt sich jetzt wieder in unserer Solidarität mit jenen, die in ihrer Existenz bedroht sind. Da, wo wir nicht allzu kleinlich unser Geld zurückverlangen, weil z.B. eine Veranstaltung nicht stattfindet. Sie ist da, wo wir einfach menschlich miteinander umgehen. Ein aufmunterndes Gespräch am Gartenzaun führen. Einen lange aufgeschobenen Brief schreiben. Ein Telefonat führen, das schon lange fällig war. Verzeihen und nicht aufrechnen.

Handeln wir wie Jesus im Zeichen der Liebe. Die allen Schuldzuweisungen und starren Regeln trotzt, wenn sie der Menschlichkeit im Wege stehen.

Handeln wir im Vertrauen auf ihn! Damit die Herrlichkeit Gottes offenbar wird.

Im Namen des Seelsorgeteams
Katharina Hauer


Evangelium: Joh 9,1–41

[An dieser Stelle befanden sich ursprünglich die Biteltexte aus der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift (2016). Die Rechte daran hält die Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart, die die Wiedergabe für derartige Zwecke befristet genehmigt hatte. Wir haben die Texte, ebenso wie die Hausgottesdienstvorlagen, die diese Passagen ebenfalls enthalten, mittlerweile wieder gelöscht, weil das Risiko einer Urheberrechtsverletzung jetzt zu groß ist. (red)]

Veröffentlicht in Glauben.

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