Das Regenwetter missgönnte uns am 23. Mai 2015 den Abend im Pfarrgarten. Stattdessen zelebrierten Pfarrer Guido Seidenberger und Pfarrer Reinhold Seibel (ev.) einen geisterfüllten Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Emmeram. DreiMalDrei brachte die Töne zum Klingen, Trommler Quirin die Gemeinde zum Schwingen.
Weil wir alle Teil von Gottes guter Schöpfung sind und er uns liebt, trotz all unserer Fehler, sind wir aufgefordert, diese Welt im Geiste Gottes mitzugestalten. Angesichts von Leid und Not sollen wir den dunklen Mächten entgegenwirken. Wir müssen dabei wach bleiben für den Punkt, wo heiliger Eifer in unheiligen Eifer umschlägt, wo Glaube, Liebe und Hoffnung verstummen, Hass dröhnt und Zerstörung herrscht. Gerechtigkeit schafft Gemeinschaft und wo Friede herrscht, da ist die Saat der Gerechtigkeit ausgestreut. In Jesus, dem Anführer des Friedens, haben sich Gott und Mensch vereint. Im Psalm 85,14 steht: „Gerechtigkeit geht vor ihm her / und Heil folgt der Spur seiner Schritte.“ Und davor: „Es begegnen einander Huld und Treue; / Gerechtigkeit und Friede küssen sich“ (Ps 85,12).
Den Einstieg zum Thema „Verständigung“ machten drei Beispiele, die zeigten, wie jeder doch in seiner eigenen Welt lebt: Sepp Rumberger erzählte von seiner Welt der Musik (und davon, wie 1943 ein Lader mit acht Klavieren in Rott vor der Haustür stand); Hubert Sewald von seiner Welt des Sports, von Trickski-Weltmeisterschaften und den Inn-Auen; Anna Hofstetter und Rabea Nastulla erzählten als ökumenisches Doppel aus ihrer Welt der Bücher, die zaubern können wie Harry Potter und mit einer Zeile einen ganzen Urlaub wieder vergegenwärtigen.
Bei Betrachtung einer Bildkarte der Künstlerin Stefanie Bahlinger konfrontierte Pfarrer Seibel die Gottesgemeinde mit der Frage „Wer bin ich, wo stehe ich in meinem Leben, wer ist mein Nächster?“ Wir waren aufgerufen, damit aufzustehen, jemanden zu finden, den wir nicht (gut) kennen, und selbst hin- und her von uns zu erzählen. Danach bekam jedes vom anderen einen Wunsch, ein Wort oder – wie im Fall von Seibel selbst – ein Witzrätsel auf der Karte mitgegeben („Woran erkennt man einen fröhlichen Motorradfahrer?“)*
Die Pfingstgeschichte (Apg 2,1 ff.) erzählt uns von der Vielfalt der Sprachen und der Verschiedenheit der Menschen. Aber trotz aller Unterschiedlichkeit der Menschen ist Verstehen möglich. Denn der Geist Gottes begabt uns mit Liebe. „Mit Gott,“ so sagt es der Psalm 60,14, „werden wir Großes vollbringen“. Davon erzählt auch die Apostelgeschichte: „Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele“ (Apg 4,32). Von ihr ging eine Kraft aus, die nicht mehr zu stoppen ist. Die Kraft des Miteinanders, der Ermutigung, des Aufbauens, des gemeinsamen Betens und des Vertrauens auf den Heiligen Geist, von dem auch Jesus beseelt war. Die Gabe ist Gottes Geist, der uns hilft, die Aufgabe der Liebe zu erfüllen. Und er ermöglicht, dass sich die Menschen verstehen, über alle Grenzen und Unterschiede hinweg. Er weist uns den rechten Weg in dieser komplizierten und uneinheitlichen Welt und lehrt, den großen Verheißungen Gottes zu trauen, die uns den Mut zum rechten Handeln verleihen, in guten und in bösen Stunden.
Der Gottesdienst klang mit dem wunderschönen „Du lässt den Tag, o Gott, nun enden“ und mit Ratsch (ein anderes Wort für Verständigung) bei einer gemeinschaftlichen Agape-Feier bei Brot und Wein bzw. Traubensaft aus.
Doris Heinl
* Lösung: An den Fliegen zwischen den Zähnen.
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