Von Kurt Kantner (Pfarrgemeinderat Schwabering) ist in der Münchner Kirchenzeitung Nr. 25 vom 19. Juni ein Leserbrief zum Katholikentag in Leipzig erschienen:
Im Zentrum des Katholikentages in Leipzig standen der Dialog mit dem Islam und die Auseinandersetzung mit dem Rechtspopulismus. Während der Dialog zwischen Muslimen und Christen in erfreulich konstruktiver Weise stattfand, haben sich die Verantwortlichen des Katholikentages dafür entschieden, jene (demokratische!) Partei vom Dialog auszuschließen, die diesen Rechtspopulismus am deutlichsten vertritt.
Ich halte das für einen Fehler: Gerade da wir Rechtspopulismus als kritische gesellschaftliche Entwicklung sehen, muss uns doch doppelt daran gelegen sein, mit diesen Menschen zu sprechen, um sie von unseren Werten zu überzeugen, und nicht über sie! Das vorgebrachte Argument, die AfD hätte Parteianhänger zu den Veranstaltungen gebracht, die dann applaudiert hätten, halte ich für hasenfüßig: ja haben wir denn als Christen den Mut verloren, uns einer intensiven Diskussion zu stellen? Jesus hat uns da ganz anderes vorgelebt: Schon als Zwölfjähriger geht er in den Tempel, um mit Hohepriestern und Gelehrten zu diskutieren – da hat es bestimmt auch Meinungsunterschiede gegeben, nehme ich an. Vielleicht kann uns das ein Vorbild sein, zukünftig auch mit Menschen zu sprechen, deren Weltanschauung wir nicht teilen – dabei können wir uns dann bemühen, sie von unseren christlichen Werten zu überzeugen!
Kurt Kantner