In unserem Pfarrverband wird an diesem Wochenende in allen Gottesdiensten Weihwasser gesegnet, das man in einem kleinen Fläschchen mit nach Hause nehmen kann. Im Segensgebet wird dabei auf die Bedeutung des Wassers „als Zeichen des Lebens und der Reinigung“ hingewiesen.
Wir alle kennen sie – die erfrischende, stärkende und reinigende Kraft des Wassers. Wasser ist Lebenselixier und Lebensgrundlage, es ist wie die Erde, die Luft oder die Tier- und Pflanzenwelt Geschenk der Schöpfung! Hier liegt auch die Brücke zur Lesung aus dem Römerbrief, die wir heute hören (Röm 8, 18–23). Da spricht Paulus davon, dass „die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt.“ Papst Franziskus hat den Abschnitt der heutigen Lesung übrigens an den Anfang seiner prophetischen und wegweisenden Umwelt-Enzyklika „Laudato si’“ gestellt. So ist die Enzyklika sozusagen eine ausführliche Predigt zur heutigen Lesung. Eine Lektüre dieser Enzyklika lohnt sich – auch außerhalb der Kirche hat sie eine nachhaltige Wirkung entfaltet. So ist ihr Grundthema z.B. durch die Bewegung Fridays for Future sehr präsent. Der Papst beschreibt in „Laudato si’“ den Raubbau, den der Mensch an der Natur betreibt, in drastischen Bildern. Er ruft jeden Einzelnen dazu auf, Mitverantwortung für den Erhalt der Schöpfung und damit unserer Lebensgrundlagen zu übernehmen.
In dieser Lesung steckt aber noch ein weiterer Aspekt der Segnung des Weihwassers, bei der auch die Bitte formuliert wird:
„Wenn Krankheit und Gefahren und die Anfechtungen des Bösen uns bedrohen, dann lass uns deinen Schutz erfahren.“
Hier wird auf die Gefahren hingewiesen, die das Leben mit sich bringt und die uns Angst machen. In dieser Situation vertrauen wir uns dem Schutz und dem Segen Gottes an. Paulus spricht von Zuversicht und Hoffnung, genährt durch unseren Glauben, dass wir auch in den Bedrohungen und Widrigkeiten des Lebens dennoch von Gott umfangen sind – vom Gott des Lebens, der sogar den Tod überwunden hat. So schreibt Paulus auf diesem Hintergrund die tröstlichen und aufrichtenden Worte:
„Ich bin nämlich überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.“
Diese Worte sind tröstlich, machen gerade in der Krise Mut und Hoffnung, eröffnen eine Perspektive für die Zukunft.
Das Weihwasserfläschchen trägt ein Etikett mit dem Hinweis „für Zuhause und unterwegs“. Damit möchte ich ein paar Wünsche verbinden: Dass allen, die derzeit noch überwiegend zu Hause bleiben müssen „die Decke nicht auf den Kopf fällt“ – das heißt, dass Sie zuversichtlich und geduldig bleiben, dass Sie Gottes Kraft und Nähe spüren können. Und dass alle, die in dieser Urlaubs- und Ferienzeit unterwegs sind, Erholung und Ruhe finden und gesund wieder heimkommen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen den reichen Segen Gottes!
So grüßt Sie im Namen des Seelsorgeteams
Ihr Pfarrer Guido Seidenberger!
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