Heute Abend ist in Vogtareuth die Einstimmungsandacht zur Erstkommunion, und ich will noch ein Versprechen aus dem Pfarrbrief ein bisschen einlösen. Mir gefällt nämlich das diesjährige Erstkommunionbild ausnehmend gut, und ich weiß, dass ich damit nicht der Einzige bin. Natalia Sewald und Silke Korten haben es gemacht.

Es ist ja so, dass du normalerweise in die Kirche kommst, stehen bleibst und schaust. Da siehst du das Bild erst von Weitem. Dann kannst du den Gang nach vorne tun und dir das Bild näher und ganz nah anschauen. So ein Bild ist nicht nur zum Anschauen, sondern zum Hingehen, es hat seinen Weg und macht fast eine kleine Wallfahrt.
Aus der Ferne schaut das Bild zuerst – tja, schwer zu sagen: Es schaut gar nicht neu aus. Es hat keine Kontraste, die laut und weit schreien. Wenn du näher kommst, sagt es, zeig ich dir was.
Aus der Nähe gefällt mir das Kreuz, dem die vielen Nägel die Kontur geben und ein Herz in der Mitte. Mir gefällt, dass ein endloser Faden Herz und Kreuz verbindet, dass aus diesen vielen ausstrahlenden Linien eine Fläche entsteht und dass diese Fläche ganz unglaublich zu leuchten scheint – und noch stärker leuchtet durch die gelben Ähren an den Kreuzarmen. Wenn Getreide gemahlen wird, gibt das Mehl, und aus Mehl kannst du Brot backen. Das passt prima zum Motto der Erstkommunion: „Kommt her und esst!“ Das Motto ist ins Bild eingeschrieben, aus der Ferne ist das kaum zu sehen, so dünn sind die Buchstaben. Aber es sind Großbuchstaben, und sie sind – aus der Nähe ist das gut zu erkennen – in den Grund eingebrannt. Am hellsten sind die weißen Perlen, in denen die Ähren stecken.


Ganz besonders gefallen mir die Perlenfische, die so wunderbar regenbogenbunt glitzern. Ich finde schön, dass sie wie ausgesendet vom Kreuz mit den weißen Perlen davonschwimmen. Keine zwei Fische sind ganz gleich, jeder Fisch ist ein ganz eigener Fisch. Es sind genau so viele Fische, wie es Porträtbilder von den Kommunionkindern gibt. Die Bilder sind rund und auf blauem Hintergrund. Ich weiß, dass Fische gern im Wasser sind, aber ich denke mir: Wer auf die Kinder schaut, schaut in den Himmel.
Wenn ich das Treibholz sehe, wird mir das Herz schwer. Ich bin doch, denke ich, auch so ein alter angeschwemmter Holzknochen, bleich und abgebrochen. – Aber mich freut, dass ich gefunden worden bin. Ich habe sogar einen Logenplatz am Ufer und kann dabei sein, wenn die Erstkommunionkinder ausschwimmen. Ich finde das ein ganz wunderbares Bild.
Florian Eichberger
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