Einen Kirchenbesuch mal ganz anders erleben konnte man bei der „Langen Nacht“ in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Prutting. Ein abgedunkelter Kirchenraum und vor dem Altar ein beleuchteter Globus machten neugierig und luden zum Verweilen und Innehalten ein.
Passend zur Jahreszeit stellten Diakon Hans Mair und Gemeindereferentin Katharina Hauer den Dank für unsere wunderbare Schöpfung und unser täglich Brot in den Mittelpunkt des Abends. So waren die Besucher eingeladen, Erde in eine Schale zu füllen und Weizenkörner auszusäen. Besinnliche Texte und Gedanken begleiteten den Weg vom Korn zum Brot. Musikalisch untermalt wurde die Besinnung durch Harfenklänge, gespielt von Maritta Künstner. Doch leider hat Brot nicht immer die verdiente Wertschätzung und Achtung. Mit dem Lied „Vo da Weiten is unsa Welt so schee“, gesungen von Elisabeth Freiberger, wurde auf die Fehlentwicklungen und Missstände gegenüber der Natur besonders hingewiesen. Mit der Geschichte „Der Bäcker von Paris“ wurde deutlich, dass Brot nicht nur ein Nahrungsmittel ist. Durch das gemeinsame Essen schafft es Verbundenheit und Gemeinschaft, nicht nur in der Familie, in der Gesellschaft und jetzt einfach mal in der Kirche. So wurden Brote zum Altar gebracht und gesegnet. Alle Besucher waren in der anschließenden Pause eingeladen, die Brote zu teilen, gemeinsam zu essen und ins Gespräch zu kommen.
Den Auftakt zum zweiten Teil der Veranstaltung setzten Maria Häusler und Hanna Knabl, die von der Empore Blasmusik erklingen ließen und das Ende der Pause signalisierten. Nun stand ein Heiliger im Mittelpunkt des Geschehens: der heilige Sebastian. Er befindet sich über der Eingangstüre zur Sakristei. Bei näherem Betrachten stellte man fest, dass sein Blick zum Himmel gerichtet ist. Die Legende um den Heiligen Sebastian und die auf ihn geschossenen Pfeile regten zum Nachdenken an. Wo verletzten wir Menschen und „schießen mit Pfeilen auf sie?“ Gibt es auch „Pfeile“, die uns treffen?“
Alle Besucher waren nun eingeladen, auf einem Pfeil ihre „Verwundungen“ niederzuschreiben und diesen dann in einer Feuerschale vor der Kirche zu verbrennen. Möge dadurch der Schmerz dem Feuer übergeben sein! Von den Flammen durften Kerzen entzündet werden, die in einer Prozession zurück in die Kirche getragen wurden. „Auf diese Weise machen wir den Schmerz, den tödlichen Pfeil, zu einem kleinen Lichtschein“, so Diakon Hans Mair. Mit einem Gebet endete die Lange Nacht der Kirche, die so stimmungsvoll und wunderbar gestaltet war.
Centa Friedrich
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