Es ist das letzte Wochenende, bevor die Fastenkrippe in der Kirche aufgebaut wird, und es herrscht emsiges Treiben im Keller der Firma Thusbaß. Rund um die Krippe wird nachgebessert, und es werden Figuren platziert. Auf der linken Seite der Krippe: das noble Stadtviertel von Jerusalem, in der der „Einzug nach Jerusalem“ mit Jesus, Esel und Palmenzweigen am Boden nachgestellt wird.
Das schillernde Kopfsteinpflaster der Stadt ist so naturgetreu nachgebaut und man vermutet, dass echte Steine verbaut wurden. Doch der Schein trügt, nur durch Berühren mit der Hand kann man feststellen, dass auch hier aus Styrodur zugeschnitten, bemalt und gefasst wurde.
„Soll an dieser Mauer noch etwas Farbe für den Putz aufgetragen werden?“, so die Frage einer Kripperlbauerin. Kritische Blicke und ein einstimmiges Ja. Nun heißt es mit ruhiger Hand nochmal etwas Farbe nachfassen und ja nicht patzen. Aber die Kripperlbauerin macht es ganz routiniert, und schon hat die Hausmauer ihren letzten Schliff erhalten. In der Mitte der Passionskrippe befindet sich „Das letzte Abendmahl“ mit dem Schriftzug „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe“ aus dem Johannesevangelium. Dahinter die Verleumdung durch Petrus und erhöht „Jesus wird vor Pilatus geführt“. Auf der rechten Seite die karge und steinige Landschaft mit den drei Kreuzen auf dem Berge Golgota.
Es ist beeindruckend, wie viele Figuren für die biblischen Darstellungen benötigt werden. Letztendlich sind es 65 Stück, allein die Jesusfigur ist an fünf Stellen zu sehen. Beachtlich ist auch, mit wie vielen Details die einzelnen Figuren ausstaffiert sind. Die Soldaten tragen z.B. Kettenhemd, Körperschild, Helm und Lanze. Neben Kleidung und Ausstattung wird viel Augenmerk auch auf die Körperhaltung und Position der verschiedenen Figuren gerichtet, damit die einzelnen Szenen der Passionsgeschichte für den Betrachter gut einsehbar sind. Den Abschluss auf der rechten Seite der Krippe bildet das leere Grab mit dem weggerollten Stein.
Das Leiden und Sterben Jesu endet mit der Auferstehung und bringt uns Christen die Frohe Botschaft mit Hoffnung und Vertrauen.
Nach über 2000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit der 15 Kripperlbauer und -maler ist die Passionskrippe für die Pruttinger Pfarrkirche nun fertig. Die Freude und die Erleichterung über das Gelingen dieser imposanten Darstellungen ist den Kripperlbauern anzumerken. Nebenbei spürt man aber auch bereits etwas Wehmut. Freude und Spaß am gemeinsamen Arbeiten haben die Gemeinschaft und das ganze Projekt getragen.
Zum zweiten Fastensonntag wird die Krippe in der Kirche aufgebaut und beim Gottesdienst gesegnet. Die Passionskrippe lädt nicht nur während der österlichen Bußzeit zum Betrachten, Staunen und Verweilen ein. Sie wird voraussichtlich auch noch während der Osterzeit in der Pfarrkirche stehen.
Viel Freude beim „Kripperlschauen“, und möge die Passionskrippe den Besuchern und Betrachtern ein guter Begleiter in der österlichen Fastenzeit und darüber hinaus sein, damit die Kunde der Botschaft Jesu uns berühre und begleite!
Centa Friedrich
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