Predigt

Mt 6,24–34

„Einem jedem Recht getan,
des is a Kunst, de niemand kann.“

Des Sprichwort sogt: Wo’s menschelt, do is gwiß,
dass immer wer dagegen is.
De oan, de heid in Kiacha gehn,
de meng vom Fasching gar nix seng.
De andern song, des ko ned sei,
da Fasching gheat in Kiacha nei.

I hob ma denkt, wos machst denn heid?
Da Fosching is de narrisch Zeit.
A wennst a Foschingsmuffi bist,
muaßt alle seng, ois guada Christ.

Zerscht hob i gmoant,
nimmst olle Farbn, des waar do nett:
weiß und grea, roud und violett.

Do wiari hob in Spiagl gschaugt,
do war glei klar, dass des nix daugt.
Do kennt se do koa Mensch mehr aus,
des Kiachgeh waar fia d’Leit a Graus.

Is weiß, wei is a Festdog heid,
oder violett, wei scho de Fostnzeit?
De roud Farb steht fürn heiling Geist
und Grea – hamma im Somma meist.

I hob glei gseng: A so geht’s net,
do hoitn de ja d’Leit fia bläd.
Wenn i jetzt a no maschkra geh
und do mit alle Farbn steh,
do kennt ma se do nimmer aus
und Kiach is do a heiligs Haus.

Na. Des muaß weg, des bunte Treiben,
des muaß beim Foschingsboi verbleiben. –
Und doch, es muaß heid anderscht sein,
drum mach i Predigt
fast im Nachthemd
und aufn Reim.

Machts eich koana Sorgn, sogt Jesus im Evangeli vo heid.
So mancher werd song: Ja, is der ned gscheid!
Mia rackan uns owe Tog und Nocht,
bis ma’s zu a bissl an Poisterl für die Zukunft ham zsamma brocht,
und er sogt: Ihr brauchts eich macha koane Sorgn,
schaugst bloß auf heid und ned auf morgn.
De Vögl zoang eich, so sogt er, wia des geht.
De saan nix aus und erntn ned,
de ham koa Geyd, fressn Droat wia’s eana gfoit
und verlossn se, dass da himmlische Vata ois zoit.
Ois wia wenn des so oafach waar!
Wos Jesus sogt, liegt weit danem,
da himmlische Vata, der duat da net gem
a Geyd zum zoin für dei Zech,
do, moan i, haut da Jesus do a wengal arg aufs Blech.

Do wia so oft, deaf ma’s ned wörtli nehma, an Jesus sei Red.
Er sogt a ned, dass da himmlische Vata is unsa Ged,
der do steht, wenn unsa Geydbeitl is laar,
und uns aushoit mi ana himmlischen Schar.

Wer glabt, er braucht bloß lebm in Saus und Braus,
er ko se austobm und ko dann drauf hoffa,
da himmlische Vata wead scho zoin, wo i aufn Boi gestan gsoffa,
der hod bestimmt sei Rechnung gmacht ohne den Wirt,
denn da Vata im Himmi is ned da Zahlmeister – er ist da guad Hirt.

Da himmmlische Vata mecht scho, dass uns guad geht auf Erdn,
aber des hoaßt ja ned, dass Vogtareuth/Zaisering* muaß a Schlaraffenland werden.
Er mecht, dass mia de Angst überwindn,
uns ned vo lauta Furcht dean a Lebn lang schindn.
Fia de Ängstlichen hod Jesus a bsonderes Wort,
weil da Glaube zkloa, sogt a, lebt de Angst in oan fort.
Wer oiwei bloß Angst hod, vadiabt se seym seine Freidn,
weil er bei ois, wos a duad, mecht bloß d’Fehla vameidn.
Er gönnt se seym nix, is se seym fia nix guad,
er traut se gar nix, dass er ja nix Bös oder gar Schändliches duad.
Er moant bloß: Da Herrgott is do gnadenlos,
do muaßt oiwei wos leistn, sonst weast bei eam bestimmt ned groß.
Da Ängstliche schaugt bloß, dass a macht nix vakehrt,
da Herrgott segt olles, ned dass sei Lebensblatt mit schwarze Strichal voi wead.

Da Herrgott denkt anders.
Er gunnt uns des Lebm.
Mia deafan’s genießen,
denn er hod’s uns gebm.

Wer aber voi Sorgn is, dem foit’s do recht schwaar,
aus Angst hod a koa Lust, ziagt se zruck, ganz und gar.
Genau dene sogt Jesus: „Kümmerts eich do ned um das Morgen,
lebts im Heid, denn der morgige Tag hat eigene Sorgen.“

Da oane frogt ständig nach einem Grund:
Warum is grod er krank und da andre is gsund?
Warum passiert des Unglück grod bei de Bravn?
Und de Lumpn, de’s vadeant hättn, duad da Herrgott ned strafn.
Warum gibt’s koa Gerechtigkeit auf unsera Weyd?
Warum san de oana arm und de andern schwimman im Geyd?

Im Evangeli vom heidigen Sundava
spricht uns Jesus ned die Lösung der Fragen durch a göttliches Wunda.
Er sogt uns ned, dass des Lebm der Vögl fia uns a Vorbild soi sein.
Da Evangelist Matthäus bringt dafür, dass da Herrgott scho do is, de Vögl bloß ois Zeugen ein.
Er sogt ned, dass ma nimma arwatn soin,
und uns drauf valossn, dass er werd de Zech dann scho zoin.
Er sogt uns bloß, machts eich koane übermäßigen Sorgen im Leben,
nehmts manches a leicht, wui er uns mitgeben.
Geld und Eigentum san ois Besitz scho erlaubt,
es kommt nur auf den Gebrauch an, fia den Christn, der glaubt.
Er sogt, des Lebm is ned dann gut gelungen,
wenn ma vui Geyd hod und viele Versicherungen.
Leb ned bloß fia morgen, so sogt er, und kümmert de, wos vielleicht kommen kann,
nimm da Zeit fia heid, fia de Familie, fia dei Umfeld – und stey dort deine Frau, deinen Mann.

Arbeit, Geld und Ruhm sind nicht alles im Leben.
Jesus will uns im Evangelium eine andere Alternative mitgeben.
Er sagt uns: Nehmts eich seym ned so wichtig,
dann lebt ihr nach dem Willen Gottes und deshoib ganz richtig.
Ihr sollt nicht ohne Gott einfach geistlos handeln,
nein! Ihr sollt stets euer Leben prüfen und, wenn’s es braucht, auch wandeln.
Gebts Gottes Liab weida, dort wo ER eich higsteyd hod auf dere Weyd,
denn wenn ma se mog, bleibt’s Lebm erträglich und d’Liab kost koa Geyd.

Jetz glangt’s de greimt Predi, jetzt hea i auf, ned mit Alaaf
und Helau, na i bleib scho im Rahmen
und sog, wie se’s ghead noch da Predi ganz brav
und fromm: Ammen.

* Unzutreffendes bitte streichen.

Hans Mair

Veröffentlicht in Glauben.

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