Berührt von diesen Worten einer jungen Uganderin hat Tanja Akena ihren Verein zur Unterstützung von Frauen und Kindern, Witwen und Waisen aus Norduganda „From nobody to somebody“ benannt, was übersetzt heißt: „Von niemand zu jemand“.
Mit wunderbaren Tier- und Naturaufnahmen des unglaublich schönen Landes am Äquator, das in direkter Nachbarschaft zu Kenia, Ruanda und dem Kongo liegt, begann Tanja Akena am 10. November ihren Vortrag im Vogtareuther Pfarrheim. Vor knappen zehn Jahren besuchte sie Uganda zum ersten Mal, um dort ihr Patenkind kennenzulernen. Als Missionarin blieb sie schließlich dort und lernte dabei eine Gruppe Frauen kennen, die bunten Schmuck aus altem Papier herstellte. Mit Gottes Hilfe wurde der Verkauf dieses Schmucks ein so großer Erfolg, dass inzwischen zwölf Frauen ein festes monatliches Einkommen haben, das ausreicht, um sich und die Kinder zu ernähren, das Schulgeld und die Schuluniform zu bezahlen und sich ein Stück Land zu kaufen oder ein eigenes Haus zu bauen. Die Frauen haben mit dieser Tätigkeit ihre Würde wieder erhalten, sind wieder zu jemandem geworden.
Eindrücklich stellte Frau Akena die trostlose Situation der Menschen in Norduganda dar. Zwanzig Jahre, bis 2006, herrschte dort ein grausamer Rebellenkrieg, der mit der Rekrutierung von Kindersoldaten, der Zerstörung von Familien und der Vertreibung von Grund und Boden einherging. Die Männer wurden aller Dinge beraubt, die ihr Leben bis dahin ausmachten, ein Großteil fiel im Krieg oder verfiel dem Alkohol. Die Frauen, die ohne Mann häufig immer noch rechtlos sind und von den Familien verstoßen werden, sind auf sich allein gestellt. Obwohl das Land fruchtbar und gesegnet mit Wasser ist, herrscht dort eine unglaubliche Armut. 50 % der Bevölkerung sind jünger als 15 Jahre alt. Das liegt an der hohen Geburtenrate von durchschnittlich sieben Kindern pro Frau und an der großen Zahl von Aids-Erkrankten. Obwohl die Aufklärung über Aids im Land gut ist, ist der Kreislauf der Krankheit kaum zu durchbrechen, da die Mehrheit der Männer polygam lebt. Medikamente gegen die Krankheit kann sich aufgrund der hohen Kosten kaum jemand leisten.
Frau Akena ist selbst mit einem monogam lebenden Afrikaner verheiratet, der sich anderen Afrikanern gegenüber dafür ständig rechtfertigen muss, der ihr aber auch eine große Hilfe beim Vorantreiben der Projekte des Vereins ist, da die Lebenseinstellung dort eine komplett andere als die europäische ist.
Denn der Verein „From nobody to somebody“ bietet nicht nur den Papierschmuck-Frauen ein Einkommen. Die Gelder, die der Verein einnimmt, gehen auch in einen Kindergarten, in Wasserversorgungsprojekte und in medizinische Projekte, bei denen ehrenamtliche Ärzte durch die Dörfer fahren und vor Ort die Menschen behandeln, die sich einen Arztbesuch weit entfernt ansonsten nie leisten könnten. Medikamente, Impfstoffe und sonstige Materialien werden dabei vom Verein getragen bzw. über Spenden abgedeckt. Für die Schulkinder werden in den Ferien „Kids camps“ angeboten, in denen vor allem Nachhilfe angeboten wird. Der Bau einer eigenen Schule ist der große Traum von Tanja Akena und ihren eifrigen Helfern.
Die Besucher des Vortrags waren am Ende begeistert von den vielen Bildern und den vielen Informationen, die durch noch mehr Fragen aus den Zuschauerreihen ergänzt wurden. Der Sektempfang mit Häppchen, organisiert von Pfarrgemeinderat, Frauengemeinschaft und Landfrauen, und der Schmuckstand von Uschi Triffo, bei dem der wunderschöne Papierschmuck probiert und erworben werden konnte, hielten die Besucher auch nach dem Vortrag noch lange mit vielen Diskussionen im Vogtareuther Pfarrhaus.
Brigitte Neugebauer
Fotos: Kathi Bürger-Schuster
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