Den Festtag am 17. Januar begann die Frauengemeinschaft mit einem feierlichen Gottesdienst in St. Emmeram, der unter dem Thema „von der Gottesmutter behütet“ stand. Für den musikalischen Rahmen sorgte Martina Schmidmaier, die anlässlich der 90-jährigen Gründungsfeier mit dem Frauenchor ihre „Missa diem natalem“ zur Aufführung brachte. Danach folgten im voll besetzten Feuerwehrsaal die Jahreshauptversammlung und die weltliche Feier.
Den Leitgedanken „behütet“ führten die Frauen, die selbst die von Pfarrer Guido Seidenberger zelebrierte Messe mitgestalteten, anschaulich aus: mit einer Modenschau. Ein festlicher Hut stand für den Anlass der Feier: 90 Jahre Gemeinschaft katholischer Frauen Vogtareuth – eine Gelegenheit, innezuhalten und Gott zu danken; der Trachtenhut erinnerte an die Tradition seit den Anfängen als Mütterverein; der Sonnenhut bedeutete gemeinsame Aktionen und Ausflüge, vom Gottesdienst bis zu Faschingsfeier; die Mitra signalisierte christlich gelebtes Leben, und die Pudelmütze versprach Geborgenheit innerhalb der Gemeinschaft. Summe und Höhepunkt war schließlich die eine Eigenkreation: ein festlicher, wärmender, bunter, Schatten spendender Traditionshut im Mitra-Style.
Außerdem durfte St. Emmeram am 2. Sonntag im Jahreskreis die Uraufführung der „Missa diem natalem“ (Geburtstagsmesse) erleben. Die von Martina Schmidmaier eigens anlasskomponierte und auf diesen Tag hin mit dem Frauenchor geprobte Missa brevis zeigt aufs Schönste, was die Pfarrei aus eigener Kunst zu leisten vermag, und dass es die Frauen sind, die als treibende Kraft dazu wirken. Martina Schmidmaier geht damit einen klugen Weg: nimmt Rücksicht auf die Bedingungen des Gottesdienstes, rückt schnörkellos, oft sogar betont das liturgische Wort in den Vordergrund und verlässt sich auf die stimmlichen Mittel des Frauenchors, dem die Orgel (Elisabeth Asböck) so zurückhaltend zu Seite gesetzt ist, dass der Vortrag an vielen Stellen fast A-cappella-Charakter hat.
Das Kyrie eröffnet die Folge als demütige, im Beschluss hörbar vielstimmige Bitte um Erbarmen; das Gloria baut sich zu einem großen himmlischen Lobpreis auf, setzt aber dann mit Harmoniewechsel und tiefer Einzelstimme im „qui tollis“ auf der Erde an und verspricht durch die Auflösung in die Dur-Tonart bei „deprecationem nostram“ („unser Gebet“) geradezu, dass diese Bitte auch erhört werde. Als Sanctus wiederum wehte ein schlicht-klarer Sphärenklang von der Empore, indem die Orgel in versetztem Lauf die Jakobsleiter dazu vorgab, auf der die Engelstimmen auf- und abstiegen. Ernst und getragen begleitet schließlich das Agnus Dei die Brotbrechung und wechselt nach einer zweiten großen Harmoniekernstelle („peccata mundi“) in den heiter-frisch rhythmisierten Friedenswunsch. Das ist ein Geschenk, wie es nur wenige je bekommen, und obendrein eines, das Vogtareuth erhalten bleiben wird: Das „deafan s’ öfter macha“, fand Sepp Rumberger, und das finden wir auch.
Entsprechend gehörten Frauenchor und Komponistin zu den Ersten, die an diesem Tag beglückwünscht wurden, noch auf dem Weg in den Feuerwehrsaal. Dort begrüßte dann die Erste Vorsitzende alle Gäste zur Jahreshauptversammlung und lud zu einem abwechslungsreichen, humorvollen Programm ein. Zu Beginn erinnerte Schriftführerin Christa Liebl in ihrem Bericht an die zahlreichen Aktivitäten im vergangenen Jahr: Seniorennachmittage, Ausflüge, Adventsbasar und vieles mehr. Paula Brandstätter gab in ihrem Kassenbericht genaue Auskünfte über die Finanzen des Vereins. Nach dem Kassenprüfungsbericht durch Rita Görgmayr wurde die Vorstandschaft entlastet.
Als Nächstes standen viele Ehrungen auf dem Programm: Die Frauengemeinschaft bedankte sich bei Maria Landinger für 55 Jahre, bei Hildegard Guggenberger sowie Marianne Maier für 50 Jahre und bei Monika Templer für 40 Jahre Mitgliedschaft mit einem Blumenarrangement. Für 30 Jahre Treue erhielten Juliane Bendleder, Berta Bonke, Anni Hofstetter, Margarethe Neugebauer, Resi Sonnenholzner und Agnes Gögerl die Vereinskerze als Anerkennung. Über neun Neuaufnahmen freuten sich die Frauen ganz besonders: Herzlich begrüßt wurden Agnes Bader, Bärbel Robl, Cordula Paluch, Martina Stadlhuber, Caroline Seidl, Therese Kindsmüller, Christiana Bock, Rita Estermann und Rosi Zehetmeier.
Auch die Frauengemeinschaften aus Zaisering, Prutting und Schwabering gratulierten und übergaben Geschenke. Außerdem sprachen Pfarrer Guido Seidenberger, Bürgermeister Rudolf Leitmannstetter und die Vertreter der Kirchenverwaltungen ihre Gruß- und Gratulationsworte. Nachdem sich dann alle beim Mittagessen gestärkt hatten, bedankte sich Agnes Gögerl bei den früheren Vorsitzenden, Schriftführerinnen und Beisitzerinnen mit Blumen. Der Frauenchor bereicherte zwischendurch mit lustigen Liedern das Programm. Am Nachmittag trug Christa Bader ein selbst verfasstes Gedicht vor und bedankte sich bei der Leiterin des Frauenchors Martina Schmidmaier mit einem Blumenstrauß.
Vorsitzende Agnes Gögerl und ihre Stellvertreterin Christa Görgmayr nahmen dann die Gäste auf eine Zeitreise durch 90 Jahre Frauengemeinschaft mit. Sie erzählten von den Anfängen 1926, als der christliche Mütterverein gegründet wurde, bis in die heutige Zeit ins Jahr 2016. Bei der ersten Versammlung ließen sich bereits 100 Mitglieder eintragen. Heute gehören 230 Frauen dem Bündnis an, somit ist die Gemeinschaft katholischer Frauen einer der größten Vereine in Vogtareuth. Die Chronik wurde von Christine Stadlhuber eindrucksvoll mit Bildern aus verschiedenen Jahrzehnten untermalt. Der Sketch „Die Vorstandssitzung“ veranschaulichte in lustiger Weise, dass sich stundenlang über so weltbewegende Probleme wie das Kaffeekochen mit oder ohne Koffein diskutieren lässt.
Bei Kaffee und Kuchen ging dann auch die fröhliche Feier weiter. Sepp Rumberger sorgte mit seiner Ziach für beste Stimmung bei den 145 Besuchern, die sich zuletzt langsam auf den Heimweg machten.
Bärbel Pillath, Florian Eichberger
Fotos: Christa Liebl, Bärbel Pillath, Florian Eichberger; Stefan Strauß (Gruppenbild und Sepp Rumberger)
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