Das sieht – und hört – man selten: ein ganzes Kirchenschiff voller Kirchenchor! Am Abend des 16. November hatte der Pfarrverband Organisten, Chorleiter und Chöre, kurz: die gesamte Kirchenmusik zu einer Cäcilienvesper geladen – mit anschließendem Empfang im Pruttinger Pfarrheim. Und was geschieht, wenn Chöre den Mund auftun? Genau: essen und trinken.
Namenstag der hl. Cäcilia, Patronin der Kirchenmusik, ist tatsächlich der 22. November, doch der 16. war nahe genug dran. Lieder und Psalmodie im Wechsel, begleitet von Christine Klinger an der Orgel, waren für viele eine schöne Selbstwahrnehmung in der für die einen ungewohnten Kirche und an der für andere ungewohnten Stelle im Klangraum. So hörten sich alle miteinander für diesmal noch einmal neu. Und auch die Tageszeitenliturgie rückte spürbar ins Bewusstsein. Das darf man sich nicht zuletzt im Hinblick auf die anstehenden Laudes und Morgengebete im Advent merken.
Im Anschluss an die Vesper lud Pfarrer Guido Seidenberger ins Pfarrheim. Der offizielle Tagesordnungspunkt hieß „Stehempfang“, war aber in Wahrheit ein sehr fein und gut bestücktes Büffet mit ausführlicher Ratschgelegenheit. Seidenberger fand eingangs schöne Worte des Dankes für Organisten und Aushilfen, Chorleiterinnen und Kantoren – und vor allem für die Chöre und ihre Mitglieder, die meist über Jahrzehnte hinweg Gottesdienste und Gemeindeleben maßgeblich mittragen. Musik sei im Gottesdienst keineswegs „Beiwerk“ betonte Seidenberger; oft werde vergessen: „Kirchenmusik ist Verkündigung.“
Zu diesem Zeitpunkt hatte Resi Kreuzmeir, von der allgemein zuverlässig gemutmaßt wird, dass sie die Anstoßgeberin dieser schönen Idee war, bereits die Aperitifs ausgegeben, sodass die versammelten Chöre ihre eigene Würdigung zwar mit Wohlgefallen, aber doch mit vernehmlichem Magenknurren entgegennahmen. Mitten in der schönsten Plauderei, bei der sich zeigte, dass das musikalische Personal quer über die Gemeindegrenzen verknüpft ist, wozu große Gestalten wie August Haltmayer als Dirigent der Chorgemeinschaft St. Vitus oder – für diesmal schmerzlich vermisst – Sepp Rumberger nicht wenig beitragen, fragte Christine Klinger noch, ob man nicht doch etwas singen solle. Auf dem Weg zur Absprache mit der Vogtareuther Chorleiterin Martina Schmidmaier muss sie aber irgendwo hinter Hans Mair im Gespräch hängen geblieben sein. Der Berichterstatter hat sie dann aus den Augen verloren. Es gibt bei solch kostbaren Gelegenheiten eben so viel zu sagen – und zu hören.
Florian Eichberger
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