Eines der schönsten Dinge während der Schwangerschaft ist die Namenssuche für das Kind. Früher war das relativ einfach, der Sohn hieß wie der Vater, und die Tochter wie die Mutter oder Großmutter, oder die Patin bestimmte den Namen.
Heute spielen andere Kriterien wie Klang, Bedeutung, Herkunft, Idol eine Rolle, und die Auswahl ist grenzenlos! Und oft wird das Kind dann anfangs ganz anders gerufen: Schatzi, Butzi, Prinzessin, Tiger … Und es dauert oft, bis wir bei unserem richtigen Namen gerufen werden. Manchmal bleiben wir ein Leben lang „d’Mädi“.






Bis ich „groß“ wurde, bekam ich verschiedene Namen. Von den Eltern, vom Bruder, von den Lehrern, von Freunden. Auch ich selber suchte mir Varianten. Bis ich mich mit meinem Namen identifizieren konnte und ihn heute sehr gerne mag.
Wenn der Prophet Jesaja die Worte verwendet „Ich habe dich beim Namen gerufen“ (Jes 43,1), geht es aber nicht wirklich um den Namen selber. Er verwendet diesen Ausdruck, um zu zeigen, dass sein Ruf persönlich ist. Gott kennt jedes seiner Geschöpfe. Er liebt jeden Einzelnen und sorgt sich um ihn. Gott nimmt jeden an – mit allem, was dieser ist und sein kann. Jeder ist wichtig. Und Gott braucht auch jeden Einzelnen. Jeder hat eine Aufgabe zum Wohle der ganzen Gemeinschaft.
Manchmal dauert es Jahre, bis wir unseren ganz persönlichen Gottesruf hören. Aber er gibt nicht auf. Er spricht uns in verschiedenen Lebensphasen an. Keine Lebensgeschichte ist zu verfahren, als dass wir nicht wieder ganz von vorne und ganz neu beginnen könnten. Auch wer sich fern fühlte, kann sich plötzlich berufen wissen.
Manchmal brauchen wir jemanden, der uns hilft, den Ruf zu hören. Wie Samuel im Alten Testament (Sam 3,1–21). Der junge Samuel ist irritiert, als er in der Nacht eine Stimme hört und immer wieder gerufen wird. Erst unter Anleitung des Priesters Eli erkennt er, dass Gott selbst zu ihm spricht. Und er antwortet ihm bereitwillig: Hier bin ich, Herr. Er wird später zum großen Propheten Israels.
Saulus, der eifrige Verfolger der Urgemeinde der Christen, erlebt auf dem Weg nach Damaskus eine Begegnung mit Jesus selbst: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ Nach dreitägiger Blindheit kann Saulus den Ruf Jesu einordnen. Und erkennt seine Aufgabe. Aus Saulus wird der große Apostel Paulus (Apg 9,1–22).
Ich habe dich beim Namen gerufen.
Jeder von uns ist gerufen. Zu einer bestimmten Aufgabe, die Gott uns zutraut. Die nur wir erfüllen können. Jeder an seinem Platz und mit seinen Gaben. Es ist froh machend und erfüllend, wenn wir auf seinem Ruf bereitwillig antworten: Hier bin ich! Damit durch jeden von uns die Welt ein kleines bisschen besser wird.
Einen frohen Sommer wünscht
Katharina Hauer
im Namen des Seelsorgeteams
(Dieser Beitrag ist die Einleitung zum Sommerpfarrbrief 2025, der in diesen Tagen in die Briefkästen kommt.)
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