Zum 2. Advent

Ein Bild mit Blick und Fingerzeig

Wenn wir fĂĽr den Pfarrbrief Bilder suchen, gehen wir meist auf pfarrbriefservice.de, denn da bekommen wir Material und mĂĽssen uns wegen der Bildrechte keine Sorgen machen. Es gibt aber auch viele Museen und Sammlungen mit freier Bildverwendung. Zum Beispiel die Alte Pinakothek in MĂĽnchen.

Hans Memling: Johannes der Täufer (Rückseite: Totenkopf), 1470er/80er Jahre, Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Alte Pinakothek München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/2mxqY2Yx8b (CC BY-SA 4.0)
Hans Memling: Johannes der Täufer (Rückseite: Totenkopf), 1470er/80er Jahre, Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Alte Pinakothek München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/2mxqY2Yx8b (CC BY-SA 4.0)

Die Gegend am Jordan ist bei Lk 3,1–6 ja eine WĂĽste. Bei Hans Memling ist es eine ziemlich grĂĽne Landschaft, mit Bäumen, Blumenkräutern und Wiesen. AuĂźer Johannes sind keine Menschen da. Rechts sind auch bergige Felsen mit einem krummen Baum zu sehen, die sich ĂĽber einem Abgrund erheben. Links dagegen ist der Boden eben, und im Hintergrund, neben Johannes’ Kopf, geht der Blick tiefer in die Weite, da ist das GrĂĽn fast golden.

Ich mag Bilder dieser Zeit, sie zeigen meist ganz ruhige Gestalten und ganz liebe Gesichter. Ich mag besonders den nach innen gekehrten Blick von Johannes, der gar nicht schaut, wohin er deutet, nämlich auf das Lamm. Das finde ich gut als Bild gesagt: dass Johannes etwas sieht und zeigt, was noch gar nicht da ist, sondern erst noch kommt. So können wir sehen, was noch nicht zu sehen ist, was erst Johannes sieht. Dazu passt auch seine linke Hand; die liegt ja nicht ruhig, sondern sie hat etwas vor oder hat etwas getan – vielleicht hat sie den roten Umhang ein bisschen gerafft, damit wir das Lamm besser sehen. Und es ist das Lamm, das uns anschaut.

Das Lamm deutet auch. Zumindest hat es das rechte Bein ausgestellt und steht damit in dem Umhang, der sich dort wie eine blutrote Lache sammelt.

Florian Eichberger

Veröffentlicht in Glauben, Pfarrverband.

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