Es soll einen Brauch geben in einem Dorf in Frankreich, da gehen die Menschen am Ostermorgen zum Brunnen und benetzen ihre Augen mit Wasser. Diese Geste macht spürbar, dass wir als Christen seit Ostern mit neuen Augen sehen können.
Eine der Ersten, die mit solchen Osteraugen gesehen hat, ist in der Bibel Maria Magdalena. Als sie am leeren Grab von Jesus steht, hält sie den Mann, der sie dort anspricht, zuerst für einen Fremden. Erst als er ihren Namen sagt, erkennt sie Jesus. Und sie sieht ihn neu.
Es geht um ein anderes Sehen als das bloße Sehen mit den sinnlichen Augen. Es geht um ein Sehvermögen, das mehr zu sehen vermag, als die normale Realität es uns vorgibt. Wer den Auferstandenen sehen will, der braucht ein Auge, das dahinter blickt oder darüber hinaus. Ein Auge des Glaubens.
Jesus ist nicht mehr in der Weise da, wie vor seinem Tod. Aber er ist immer noch nah, ist immer noch in Kontakt mit Magdalena.
Ist in Kontakt mit uns.
Ich bin sicher, auch wir können so sehen. Auch wir sehen dann mehr als das, was unsere Augen uns zeigen.
Der verstorbene Bischof von Aachen, Klaus Hemmerle, beschreibt dieses Sehen so:
Ich wünsche uns Osteraugen,
die im Tod bis zum Leben,
in der Schuld bis zur Vergebung,
in der Trennung bis zur Einheit,
in den Wunden bis zur Herrlichkeit,
im Menschen bis zu Gott,
in Gott bis zum Menschen,
im Ich bis zum Du
zu sehen vermögen.
Und dazu wünsche ich uns
alle österliche Kraft und Frieden, Licht, Hoffnung und Glauben,
dass das Leben stärker ist als der Tod.
Denn eins ist gewiss: Ostern heißt nicht „Wir werden nicht sterben“, sondern Ostern heißt „Wir werden dennoch leben“! Ich wünsche uns allen „Osteraugen“!
Katharina Hauer
im Namen des Seelsorgeteams
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