Jahresmotto

Was willst du, dass ich dir tue?

Mit diesen Worten Jesu, die wir zu unserem Jahresmotto 2021/22 gewÀhlt haben, wollen wir das neue Kirchenjahr ganz bewusst gestalten.

Wir finden diese Frage Jesu an den blinden Bettler BartimĂ€us im Lukas-Evangelium 18,41. BartimĂ€us hört, dass Jesus in die Stadt kommt. Er ruft laut nach Jesus. Jesus sieht ihn und wendet sich ihm zu. Er fragt BartimĂ€us: „Was willst du, dass ich dir tue?“ Und BartimĂ€us antwortet: „Herr, ich möchte sehen können.“ Jesus heilt den Blinden.

Blind unterwegs

Diese ErzÀhlung aus der Bibel ist eine Heilungsgeschichte.

Nach der auch wir uns so oft sehnen. Dass sie bei uns geschehen möge. In unserem Umkreis, in unserer Familie. Bei uns selber.

Wir wissen nicht, warum Jesus BartimÀus hilft und nicht allen Kranken und Leidenden. Wir erfahren nur die Tatsache: Er kann es.

BartimĂ€us ist dabei mutig, er lĂ€sst sich nicht einschĂŒchtern von den anderen, die ihn zum Schweigen bringen wollen. Er hat ein inniges Vertrauen in diesen Jesus. Er weiß, dass sein Heiland vor ihm steht.

Blind unterwegs

Ganz wichtig und auch verwunderlich bei dieser Heilungsgeschichte ist die Frage Jesu an BartimÀus.

Denn Jesus weiß doch, was BartimĂ€us fehlt, oder er mĂŒsste es wissen. Und doch fragt er.

Er spricht BartimĂ€us persönlich an. Mit dieser persönlichen Anrede wird der Bettler am Rande der Gesellschaft zum mĂŒndigen GegenĂŒber. Er wird gehört, und er sagt selber, was er möchte.

Ein ganz zentraler Punkt in dieser Geschichte.

Sie kennen vielleicht die Werbung, die eine blinde Frau am Straßenrand stehend zeigt und einen sehr „hilfsbereiten“ Mann, der die Frau ĂŒber die Straße fĂŒhrt. Sie wollte die Straße aber gar nicht ĂŒberqueren. Der Mann hatte das nur vermutet. Er hat sie nicht nach ihren WĂŒnschen gefragt. Er hat das getan, was er denkt, dass die Frau will.

Wie oft passiert uns das selber? Dass wir meinen zu wissen, was dem anderen guttut? Sicher immer gut gemeint. Und doch kann es ganz am Ziel vorbei sein!

Das Jahresmotto – bewusst gewĂ€hlt in dieser Zeit. Ich will dir nicht sagen, was du tun und lassen sollst. Ich will mir Zeit nehmen fĂŒr dich. Ich will hören, was du mir sagen willst. Ich will dich fragen, was du brauchst.

Wie kann ich dir helfen?

Dir, meinem Partner, dir, meinem Kind, dir meinem Nachbarn, dir, der du mir begegnest, hier vor Ort, aber auch ĂŒberall auf der Welt.

Was willst du, dass ich dir tue?

Katharina Hauer
Bild: www.dbsv.org, in: Pfarrbriefservice.de

(Dieser Beitrag ist zuerst im Pfarrbrief Advent-Weihnachten 2021 erschienen.)

Veröffentlicht in Glauben, Pfarrverband.

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