Der Sternbittgang nach Seehub, bei dem sich die Pfarreien im geografischen Mittelpunkt des Pfarrverbands treffen, ist immer ein besonderer Gottesdienst. Am 10. Juni war es ein ganz besonderer.
Das lag zum einen daran, dass es zuerst so ausgesehen hatte, als müssten die Bittgänger aus Prutting, Schwabering, Vogtareuth und Straßkirchen, Zaisering und Leonhardspfunzen heuer auf das anschließende gemütliche Beisammensein verzichten. Auch die Musik stand zuletzt noch Spitz auf Knopf. In beiden Fällen sprangen aber Freiwillige ein: Die Familie Seidl sorgte selbst mit Grillwürsteln und Salat dafür, dass niemand den Abend auf ihrem Anwesen durstig oder hungrig beschließen musste, und die Zaiseringer Blasmusik mit Chorverstärkung von St. Vitus sowie Anneliese Graf an der Harfe gaben dem Bittgottesdienst einen feierlich-schönen Klangrahmen. Pfarrer Guido Seidenberger nutzte gleich die Gelegenheit, unseren neuen Verwalter im Pfarrverband vorzustellen, der dort mit der Trompete zugange war: Andreas Pfaffinger, den viele bereits von der Zaiseringer Feuerwehr kennen.
Diakon Hans Mair knüpfte dann zuerst behutsam an das Tagesevangelium Mk 3,20–35 an und kam über das „gemeinsame Priestertum der Gläubigen“ auf das „Priestertum des Dienstes“ (Lumen gentium, II,10), und zwar rundheraus aus aktuellem Anlass: Pfarrer Guido Seidenberger feiert heuer sein 25-jähriges Priesterjubiläum. Es schien, als hätten sich alle abgesprochen: Mair rückte die Seelsorge und den Dienst am Nächsten (im Gegensatz zum Amt) in die Sichtachse seiner Lob- und Denkpredigt, und wie als Echo kam es aus den Fürbitten der Pfarreien zurück: das Bedürfnis nach Seelsorge und Seelsorgern wie Seidenberger. Sehr gute Worte fand zum Abschluss auch Elisabeth Thusbaß, die als Vorsitzende des Pfarrverbandsrats für alle Glückwunsch und Dank an Guido Seidenberger aussprach: „dafür, dass wir einen Pfarrer haben, einen Seelsorger, der sich um uns Menschen im Pfarrverband bemüht, der sich um uns sorgt.“ Und sie fügte hinzu:
„Aber auch für uns ist es wichtig, für dich da zu sein, dich zu unterstützen und dir Lasten abzunehmen, die wir für dich tragen können. Seien wir in unserem Pfarrverband gegenseitige Lastenträger! Das ist auch uns sehr wichtig, Herr Pfarrer Seidenberger.“
Weil der Jubilar sich ausdrücklich Feier und Geschenke verbeten hatte, war man übereingekommen, den Pfarreien Gelegenheit zu geben, in seinem Namen für die Romreise der Ministranten zu spenden. Ein von Schwabering liebevoll mit Bildern gemeinsamer Aktionen verziertes Spendenkistl stand zu diesem Zweck bereit. Dass sich Pfarrer Guido Seidenberger in dieser schlichten, ernsten und überlegten Form der Gratulation sehr gut wiederfand, konnten ihm alle ansehen, die ihm auf dem Weg zu Grillstand und Getränken anschließend noch selbst Dank und Glückwunsch aussprachen, darunter auch die Bürgermeister Hans Loy (Prutting) und Rudolf Leitmannstetter (Vogtareuth). Und während die Wolken zwischen See und Bergen vorüberzogen, wurde es noch ein sehr feiner Abend im Seidl-Stadl – wozu wiederum die geschwind zur Biergartenkapelle umfunktionierte Kirchenblasmusik nicht wenig beitrug.
Florian Eichberger
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