Schon zum sechsten Mal legt Felix Spreng im Fasching ein Organissimo-Programm der „Ganz Besonderen Art“ auf, aber heuer erstmals als musikalischer Hausherr in Mariä Himmelfahrt. Sein Konzert am ruaßigen Freitag war nicht nur ein launiger Ritt auf der Orgel, sondern ein ziemlich verblüffendes Hörerlebnis.
So weiß man zwar, dass die Orgel ein Instrument ist, das viele Instrumente ist. Dass aber der Kaiserwalzer in voller Stimmenvielfalt das Kirchenschiff zum Redoutensaal macht, ist doch wahrhaft erstaunlich, wenn er tatsächlich von der Empore herunterschallt. So hörten wir vieles ganz neu, und es war nicht ganz leicht, sich am gewohnten Ort im ungewohnten Klangbild zurechtzufinden, das den Ohren ein Vexierspiel aus Drehleier und Konzertsaal, Kavallerie und Jahrmarkt, Zirkus und Gotteslob vorzauberte. Max Hark, der in Wahrheit mehr ein Schlagwerker als ein Schlagzeuger ist, sorgte kongenial dafür, dass Marsch und Walzer direkt in die Beine gingen, und spätestens zum Potpourri um das „weiß-blaue Gummiboot“ sang das Publikum so lauthals mit, dass sicher alle, alle, alle in den Himmel kommen. Felix Spreng jedenfalls trug die bunt gewürfelte Faschingsfliege vollkommen zu Recht wie einen Orden, als er mit Max Hark den begeisterten Applaus entgegennahm. Er verdient ihn für den Faschingsspaß, und er verdient ihn für die musikalische Missionsarbeit, die dahintersteckt.
Wer diesen außergewöhnlichen und außergewöhnlich schönen Abend verpasst hat, kann ihn noch nachholen: am Faschingssamstag (6. Februar) um 19:39 Uhr in der Pfarrkirche St. Laurentius in Bernau am Chiemsee (dort kostet der Eintritt 11,99 Euro) und am Sonntag (7. Februar) um 19:19 Uhr in der Pfarrkirche Maria Königin des Friedens in Haidholzen (dort ist wieder der Eintritt frei, der Austritt jedoch „spendenbedürftig“). Der „Orgelfelix“ ist seit Oktober 2015 mit Elisabeth Freiberger nebenamtlicher Kirchenmusiker im Pfarrverband Prutting-Vogtareuth, unter anderem ist er aber auch Erster Vorsitzender des Vereins MusicaInnRegio e.V. in Stephanskirchen, der als Träger der Konzertreihe firmiert.
Florian Eichberger
P.S.: Dass Pfarrer Guido Seidenberger, der ebenso unter den Hörern war wie Diakon Hans Mair und Bürgermeister Hans Loy, als Spendenzweck die Kirchenmusik in Prutting und Vogtareuth nannte, war ein Versehen – gemeint waren natürlich Prutting und Schwabering (wo der Abend ursprünglich geplant war).
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