Eine schöne Tradition in unserem Pfarrverband ist der gemeinsame Ausflug der Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungsmitglieder zu Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung. Dieses Jahr war Landshut unser Ziel. Was gibt es Schöneres? Man setzt sich in den Bus, Ziel und Gaststätten sind bereits gebucht, und für die Führungen hat sich Dr. Monika Loy wieder bestens vorbereitet.


Unsere Reise durch die Geschichte begann in Landshut an der Burg Trausnitz mit einer dortigen Führerin. Die Burg wurde ursprünglich von Ludwig dem Kelheimer 1204 errichtet. Der Baustil und die Gebäude wurden allerdings mehrmals verändert. So wurden die gotischen Anfänge ab etwa 1500 vom Renaissancestil gründlich überformt. Einmalig ist die sogenannte Narrentreppe. Die lebensgroßen Abbildungen geben Aufführungen von fahrenden Schauspielgruppen wieder. Belustigend war vor allem die Überlieferung, dass sich Ludwig X. in der Hofkapelle eigens einen beheizbaren Raum in der Empore errichten ließ. Dort konnte er der Messe beiwohnen oder, nach dem ausgiebigen Konsum von Wein, einfach ungestört verweilen. In vielen Herren- und Gesellschaftsräumen der Burg befinden sich immer noch imposante, riesige Kachelöfen, teils auch noch mit original erhaltenen Kacheln. Angefeuert wurden diese Öfen jeweils über kleine Schürhäuschen außerhalb der Räume unter den Arkaden. So war sichergestellt, dass die Herrschaften von den Bediensteten, die die Öfen befeuerten, nicht gestört wurden.

Nach Verlassen der Burg übernahm Dr. Monika Loy die Führung. Bei einem Spaziergang durch den Hofgarten ging es über die Fürstentreppe, das sogenannte Ochsenklavier, in die Altstadt hinunter zum Dreifaltigkeitsplatz. Dr. Monika Loy erzählte uns dort einiges über die historischen Häuser von Landshut.
Das Westportal an der Martinskirche war unser nächstes Ziel. Hier erklärte sie uns die Abbildung des „Lebenden Kreuzes“. Am Ende der Kreuzesbalken kommen Hände zum Vorschein, die auf verschiedene Lebensstationen deuten.
Da der Boden, auf dem die Kirche steht, sehr sumpfig war, wurde die Stiftsbasilika St. Martin auf Pfählen gebaut. Mit 130,6 m ist der Turm der Kirche der höchste Backsteinturm der Welt.
Vor dem Besuch des Inneren ging es erst einmal zum Mittagessen.
Gut gestärkt konnten wir anschließend den Rundgang in der Kirche beginnen. In den Bann gezogen war man sogleich von dem imposanten Chorbogenkreuz aus dem Jahre 1495. Das Kreuz ist 7,50 m lang und über 6 m breit, allein der Korpus der Christusfigur hat eine Länge von 5,60 m, und die Arme haben eine Spannbreite von 5,47 m.
Eigentlich ist die Basilika St. Martin auch dem hl. Kastulus geweiht. Im Seitenschiff werden seine Gebeine aufbewahrt, und die farbigen Glasfenster zeigen sein Martyrium. Der Münchener Künstler Max Lacher hat nach 1945 den Köpfen der Peiniger die Gesichtszüge von Hitler, Göring und Goebbels gegeben.



Zwischenzeitlich gesellte sich der Stiftsprobst der Basilika, Dr. Baur, zu uns. Er führte uns in die Altdorferkapelle, für die der Künstler Sean Scully 2024 vier Glasfenster schuf. Die Farbgebung beginnt mit einem einfarbigen blauen Fenster, die drei weiteren Fenster sind mit farbigen Mosaiken in den verschiedensten Größen und Formen ausgestattet. „Die Farbe Blau erinnert den Betrachter eventuell an das Wasser der Schöpfungsgeschichte oder an Maria mit ihrem blauen Kleid. So kann jeder Besucher die Fenster in seiner jeweiligen Deutung wahrnehmen“, so der Stiftsprobst.
Damit war unsere Führung in der sehr kühlen Basilika beendet, und im nahe gelegenen Café gab es heißen Kaffee und Tee zum Aufwärmen. Auch sollte der gesellige Teil ja nicht zu kurz kommen. So ein Ausflug ist immer eine gute Gelegenheit, mit den Räten der anderen Pfarreien ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen.
Mit einem Blumenstrauß bedankte sich die Pfarrverbandsratsvorsitzende Elisabeth Thusbaß noch herzlich bei Dr. Monika Loy: „Mit dir Monika, wird Geschichte einfach lebendig.“ Ein Dank galt auch Pfarrer Guido Seidenberger und Diakon Eugen Peter, die die Fahrt begleiteten. Und das Fazit aller Ausflügler: „Gerne lassen wir uns wieder von Monika Loy in die Geschichte unserer Heimat entführen!“
Centa Friedrich
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